Zinswende oder Krisenwende?
Seite 3: Trump sucht die Annäherung mit Russland, um den hegemonialen Aufstieg Chinas zu verhindern
- Zinswende oder Krisenwende?
- Zinserhöhungen zur Wiedergewinnung von geldpolitischem Handlungsraum
- Trump sucht die Annäherung mit Russland, um den hegemonialen Aufstieg Chinas zu verhindern
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Dieser Leitzinserhöhung soll somit einen ähnlichen Effekt wie in den achtziger Jahren auslösen: Die Zentren des kapitalistischen Weltsystems würde sich auf die Kosten der Peripherie sanieren, die die Krisenfolgen zu tragen hätten. Und genau hier treffen sich die Interessen von Donald Trump und der amerikanischen Notenbank.
Trump sucht auf geopolitischer Ebene die Annäherung mit Russland, um den hegemonialen Aufstieg Chinas verhindern zu können. In gewisser Weise versucht der Rechtspopulist, die antisowjetische Strategie Nixons - des einzigen Mannes in Washington, der nach China gehen konnte - mit vertauschten Rollen zu kopieren. Die Leitzinserhöhung der Fed würde diese geopolitische Strategie wirtschafts- und geldpolitisch flankieren.
Dies bedeutet aber auch, dass der globale geldpolitische Konsens innerhalb der Funktionseliten, wonach die Globalisierung allen Krisenschüben zum Trotz aufrechtzuerhalten sei, zerbrochen ist. Auch geldpolitisch lautet nun die Devise: "Rette sich. wer kann."
Die einzelnen Akteure versuchen nun auch mittels der Geldpolitik, die Krise auf andere abzuwälzen. Somit zeichnet sich eine Rückkehr zu Protektionismus und dem damit einhergehenden sozioökonomischen Verwerfungen ab, wie sie die frühen 30er Jahre des 20. Jahrhunderts charakterisierten. Denn selbstverständlich ist eine bloße Wiederholung der Manöver der 80er Jahren nicht mehr möglich, da die Schwellenländer heutzutage ein sehr viel höheres wirtschaftliches Gewicht mitbringen als die Dritte-Welt-Staaten, die in den achtziger Jahren in die Schuldenfalle tappten. Das China des Jahres 2017 ist nicht das Mexiko des Jahres 1982. Zudem ist die Schuldenlast in den Zentren - gerade in Relation zum Bruttoinlandsprodukt - sehr viel höher als vor 30 Jahren.
Fazit: Die sich überall abzeichnenden protektionistischen Tendenzen, die in den rechtspopulistischen Parteien beiderseits des Atlantiks ihr politisches Sprachrohr gefunden haben, werden selbstverständlich nicht zu einer Wirtschaftserholung beitragen, sondern die bestehenden Krisentendenzen noch weiter verschärfen.
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