Zukunft der Arbeit - nicht so rosig

Seite 2: Am Schlimmsten soll es die Büro- und Verwaltungsangestellten erwischen, die Manager sehen sich auf der sicheren Seite

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Viele Fragen gäbe es an der Schwelle der ausgerufenen "4. Industriellen Revolution" mit ihren "smart systems" von Fabriken über Städte bis zu den alltäglichen Dingen. Ein Bericht des Weltwirtschaftsforums über die "Zukunft der Arbeit" hat nun einmal versucht vorherzusagen, wie sich durch neue - im Jargonsprech natürlich "disruptiv" genannte - Techniken bedingte Änderungen des Arbeitsmarktes in den 15 führenden Industrieländern, in denen 65 Prozent der arbeitenden Weltbevölkerung beschäftigt sind, in den nächsten 5 Jahren auswirken werden. Gesellschaftliche Folgen interessieren dabei allerdings nicht.

Danach würden 7,1 Millionen Jobs verloren gehen, zwei Drittel davon in Büro- und Verwaltung, während 2 Millionen neue entstehen könnten - Voraussetzung dafür wäre allerdings, dass die Ausbildung der Menschen entsprechend besser wird. Die Frauen wird es stärker als die Männer treffen. Das wäre keine gute Bilanz, zumal die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) erwartet, dass aufgrund des Bevölkerungswachstums und des geringen Jobwachstums bis 2019 11 Millionen Arbeitsplätze verloren gehen.

Bild: Ralf Roletschek/CC-BY-SA-3.0

Der Bericht basiert auf Umfragen unter Managern und leitenden Mitarbeitern von großen Unternehmen. Für sie wird das mobile Internet zusammen mit Big Data, neuen Energieformen und dem Internet der Dinge in den nächsten Jahren die meisten Veränderungen verursachen. Roboter, autonome Fahrzeuge, KI und Maschinenlernen, 3-Drucker, Neue Materialien und industrielle Verfahren und Biotechnik werden als weniger wichtig für die nächsten 2 Jahre angesehen, aber sie sollen ab 2018 maßgeblich werden. Man geht davon aus, dass den Arbeitsmarkt aber vor allem die das Voranschreiten der Flexibilisierung der Arbeit sowie demografische und sozioökonomische Faktoren wie die wachsende Mittelschicht in den "emerging markets", die größere Rolle der Frauen und junge Gesellschaften bestimmen werden, einschließlich der Folgen von geopolitischen Risiken.

Erwartet wird, dass neue Arbeitsplätze bei Architekten, Ingenieuren, Informatikern und Mathematikern entstehen, während einige im Bereich der Herstellung und viele in Büro- und Verwaltungsbereich verloren gehen. Bei Finanzen und im Management (man glaubt an die eigene Bedeutung) wird das größte Jobwachstum gesehen, im Verkauf oder beim Ausbeuten von Bodenschätzen wird keine erhebliche Veränderung in den nächsten 5 Jahren erwartet. Kunst, Design, Unterhaltung und Medien soll auch nach unten weisen, ebenso die juristische Branche und stark auch der Gesundheitsbereich - aufgrund von Telemedizin.

Am ehesten soll es wenig überraschend mehr Jobs für Datenanalysten geben, aber auch für spezialisierte Jobs im Sales-Bereich. Dort wo wie bei Informatikern oder Ingenieuren und anderen spezialisierten Jobs mehr Nachfrage entsteht, wird eine heftige Konkurrenz zwischen den Unternehmen vorhergesehen, was die Einkommen hier in die Höhe treiben dürfte. Immerhin wird die Frage gestellt, ob bei der vorwiegend technischen Innovation die Frauen mithalten können, da deren Anteil in diesen Berufen nur langsam anwächst. Um die vorhergesehen Nöte im Personalbereich für bestimmte Jobs zu mindern, wird es von vielen Unternehmen als wichtig erachtet, mehr Frauen einstellen zu können. Dazu sei eine Minderung der Einkommenskluft zwischen Männern und Frauen ebenso notwendig wie eine bessere Work-Life-Balance und eine verstärkte Ausbildung der Frauen in den technischen Bereichen.

Work is what people do and not where they do it. Businesses will increasingly connect and collaborate remotely with freelancers and independent professionals through digital talent platforms.

Weiterhin sind aber die meisten Menschen, zumal in Entwicklungsländern, sowieso in Landwirtschaft oder Fischerei beschäftigt, wo die Auswirkung technischer Innovationen noch schwerer auszumachen ist. Die Autoren erwarten, dass auch im Personalwesen und bei Dienstleistungen eine Zunahme an Jobs stattfinden dürfte, was aber bei den Befragten aus den multinationalen Unternehmen weniger eine Rolle spielen würde, weswegen dies zu kurz gekommen wäre. Das aber wären wohl bis auf Ausnahmen eher geringer bezahlte Jobs.

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