Zwischen China und Indien flammt ein alter Grenzstreit wieder auf

Seite 2: Geostrategische Rivalen

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Der Konflikt im Himalaja ist auch deswegen potenziell gefährlich, weil es nicht nur um ein paar Quadratmeter Gebirgsregion geht. Es geht auch um geostrategische Rivalitäten zweier Großmächte, die Atomwaffen besitzen. Indien fühlt sich von China zunehmend eingekreist. Denn nicht nur Norden kämpft Peking um jeden Zentimeter. Auch auf See sind die Chinesen präsent.

Mit dem Projekt "One Belt, One Road" will Peking die Seidenstraße nach Europa zu Lande und zu Wasser wiederbeleben. Die maritime Seidenstraße ist der Schiffsweg von China um Indien herum in den Nahen Osten, durch den Suezkanal bis zum Athener Hafen Piräus. Überall baut oder kauft China Häfen. Auch den ersten militärischen Stützpunkt baut China bereits auf: In Dschibuti, wo auch die USA und andere Stützpunkte haben, entsteht eine Militärbasis, die ersten Soldaten sind unterwegs.

Dschibuti liegt nicht nur strategisch günstig an der Einfahrt zum Roten Meer, sondern eröffnet auch den Weg nach Ostafrika, wo chinesische Firmen seit Jahren aktiv sind. In Indien wird die chinesische Handelsschifffahrt jedoch als Bedrohung gesehen. Aus der chinesischen "Perlenkette" - gemeint sind die Häfen, die wie Perlen auf einer Kette aufgereiht sind - könne schnell ein Kettenhemd werden, so die Behauptung.