45.000 sind nicht genug

Neben der Spur

Sobald sich drei im Namen des Internets versammeln, ist ein Virus unter ihnen. So steht es geschrieben. Da macht Facebook keine Ausnahme.

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Alles hätte so schön sein können. Alleine in Deutschland treiben sich mehr als 22,5 Millionen Bundesbürger auf Facebook herum. Wir sind alle ein grosse Familie, keine Ahnung allerdings, wer der Papa und die Mama ist. Und nun müssen wir erfahren, dass wir nicht mehr alleine sind. Sie sind unter uns.

Mehr als 20 Prozent aller Nutzer sollen schon einmal mit Malware konfrontiert worden sein. Und 600.000 Versuche pro Tag zählt Facebook angeblich, Konten zu knacken und den Weltfrieden zu stören. Manche dieser Versuche sind ja anscheinend nun erfolgreich, denn kürzlich musste die Plattform 45.000 Accounts von britischen und französischen Nutzern stilllegen, weil ein Worm die Nutzerdaten geklaut und weitergereicht hat. Vermutlich in eines dieser Länder, aus denen ich immer die netten Mails mit Finanzangeboten oder Geschlechtsteilverlängerungen bekomme. Da könnte man sagen warum gibt der Taglinger auch die Länge seines Geschlechtsteils in Facebook an, das führt aber an der Sache ein wenig vorbei.

Facebook ist eine Virenschleuder wie Windows. Wo viel Nutzer, da viel Böse. Erstes IT-Gesetz. So wichtig wie das zweite: Wo viel Böse, da viel Gegenwehr. Manchmal auch zu viel. Bei Windows äussert sich das bekanntermassen in Dialogboxen, die einen fragen, ob man die Dialogbox wirklich gerade schliessen wollte (iwooo, ich wollte sie nur ein wenig mit der Maus kitzeln). Bei Facebook kann das in ganz anderen Regionen ausarten.

So hat zum Beispiel die irische Stadt Eifinn, oder im Englischen EFFIN, endlich eine Freischaltung erfahren, weil man nun auf der weltweiten Plattform nicht mehr der Meinung ist, dass das etwas Anrüchiges bedeutet. Klar, kennen wir. Der Satz hey Babe, brauchst Du jetzt auch ein wenig Wanne-Eickel steht bei T-Online vermutlich auch auf dem Index.

Und wenn erst einmal alle schmutzigen Wörter von Facebook verbannt sind, dann wird es auch weniger Viren geben und alles wieder gut sein. Fragt Redmond! Seit es in Windows Vista diese Dialogboxen gibt, die sich quasi mit sich selbst beschäftigen, haben weniger Menschen Zeit, auf gefährliche Links zu klicken. Und die Welt ist wieder gut.