Corona in Japan: Dreckige Masken und einbrechende Exporte

Pressekonferenz mit Premierminister Abe am 17. April. Screenshot von YouTube-Video der japanischen Regierung

Im Land der aufgehenden Sonne verteilt die Regierung verschmutzte Gesichtsmasken und reichlich Geld an die schwächelnde Wirtschaft

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Japans Regierung hat angekündigt, zwei wiederverwertbare Stoffmasken als Schutzmaßnahme gegen die Corona-Pandemie an jeden Haushalt zu verteilen. Die in Hongkong erscheinende South China Morning Post schreibt allerdings, dass die Idee nicht besonders ankam.

Zum einen machten sich viele in den sozialen Netzwerken darüber lustig, dass es nicht viel mehr als eine unzureichende Geste sei. Außerdem gab es nach der Auslieferung der ersten zehn Millionen Exemplare zahlreiche Klagen, die verteilten Masken seien verschmutzt.

Von Haaren, Staub, schlechtem Geruch und toten Insekten ist die Rede. Die erste Charge hatte eigentlich vor allem für Schwangere sein sollen, doch nun habe das Ministerium hinterhergeschickt, dass diese Masken lieber nicht von Schwangeren getragen werden sollten.

Die Regierung hatte am vergangenen Donnerstag den Ausnahmezustand über das ganze Land verhängt, wie die gleiche Zeitung an anderer Stelle berichtet. Gleichzeitig sei geplant, jedem Bürger einmalig 100.000 japanische Yen (854 Euro) als Unterstützung auszuzahlen.

Japan verzeichnete bis Montag 10.797 registrierte Infizierte und 236 Todesfälle. Die Zahl der Neuzugänge hat am 11. April ihren bisherigen Höhepunkt erreicht und flacht seitdem langsam ab, abgesehen von einigen auffälligen Schwankungen, die vermutlich mit unregelmäßigen Meldungen zu tun haben.

Japans Wirtschaft war bereits vor dem Ausbruch der Corona-Krise in der Rezession. Im letzten Quartal 2019 war das Bruttonationaleinkommen um mehr als ein Prozent geschrumpft. Inzwischen habe die Regierung insgesamt 117 Billionen Yen (eine Billion Euro, gut 20 Prozent des Bruttonationaleinkommens) für Konjunkturprogramme aufgebracht, schreibt die Japan Times.

Das Land hat wie Deutschland traditionell einen erheblichen Handelsbilanzüberschuss, doch im März ist dieser um 99 Prozent zurück gegangen, wie ebenfalls die Japan Times berichtet. Demnach sind die Exporte insgesamt gegenüber dem März 2019 um elf Prozent geschrumpft. Insbesondere die USA hätten erheblich weniger japanische Güter gekauft.

Die Ausfuhren nach China gingen hingegen weniger stark zurück, und nach Angaben der Zeitung setzen Beobachter für das zweite Quartal ihre Hoffnung auf die wirtschaftliche Erholung beim großen Nachbarn.