Die Angst der französischen Unternehmer und der rote Teppich von Cameron

Der britische Premierminister lädt französische Unternehmen, die sich vor Hollandes Steuern fürchten, ein nach Großbritannien, damit sie dort den öffentliche Dienst und Schulen finanzieren

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Die Präsidentin der französischen Arbeitgeberorganisation Medef, Laurence Parisot, warnt die sozialdemokratischen Wahlsieger Modell Frankreich: Sozialdemokraten können mit absoluter Mehrheit regieren vor allzu harten Eingriffen in das Wirtschaftsleben, gemeint sind laut der Tageszeitung Le Figaro Steuern, die Erhöhung des Mindestlohns und mögliche Änderungen des Kündigungsschutzes. Die Wettbewerbsfähigkeit der französischen Wirtschaft in schweren Zeiten der Krise sei gefährdet.

"Die neue Regierung und das neue Parlament müssen sich an den Umständen orientieren." Die Projekte der Regierung seien völlig vom Leben der Unternehmen abgekoppelt, von allem, was Unternehmen unterstütze, wird die "Chefin der Chefs" ("la patronne des patrons") von der konservativen Zeitung zitiert. Die britische Financial Times hat noch mehr gehört, mit dem gleichen Leitmotiv:

"Seid vorsichtig, unser Land darf nicht in eine hyper-rigide Enklave verwandelt werden, das vom Funktionieren der Wirtschaft und des Marktes abgekoppelt ist."

Die Geschäftswelt schlage längst Alarm.. - Mancher hörte da auch eine Warnung heraus, dass sich französische Unternehmer überlegen könnten, das Land zu verlassen. Hatte der neue Präsident Hollande doch während seines Wahlkampfes einen Spitzensteuersatz von 75% für Einkommen ab 1 Million jährlich angekündigt. Zu diesen Feinhörigen gehört etwa der britische Premierminister Cameron, der von Steuern bekanntlich wenig hält.

Auf dem G20-Gipfel in Mexiko ließ Cameron verlauten, dass solche ein Spitzensteuersatz absolut „nicht wettbewerbsfördernd“ sei und versprach jenen französischen Unternehmern, die aus diesem Grund ihr Land verlassen wollen, einen "roten Teppich" in Großbritannien. Mit den Steuern, die sie dann dort zahlen, würde der "öffentliche Dienst und unsere Schulen und der Rest" profitieren. Er weiß also recht gut, wozu Steuern nützen.