Geleakte E-Mails der Demokraten sorgen weiter für Debatten in den USA
Präsidentschaftskandidatin Clinton sieht Täterschaft von Russland als erwiesen an. IT-Experte fordert mehr Sicherheit für Wahlsystem
In den USA dauert die Debatte über eine mögliche ausländische Einflussnahme auf die Präsidentschaftswahlen im November an, nachdem die Enthüllungsplattform Wikileaks tausende E-Mails der Demokratischen Partei publiziert hat. US-Geheimdienstexperten vertreten die These, dass hinter dem Leak russische Hacker stehen. Nun werden die Stimmen lauter, vor den Wahlen Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Kurz vor dem Nominierungsparteitag der Demokraten hatte Wikileaks tausende E-Mails der Partei online gestellt. Aus den Dokumenten ging unter anderem hervor, dass die Parteispitze deutlich auf der Seite der Kandidatin Hillary Clinton steht und den linksgerichteten Senator Bernie Sanders schon früh ausbooten wollte. In den USA führte das zu teils heftigen Reaktionen (Wasserman Schultz tritt nach HillaryLeaks als DNC-Chefin zurück), weil das Führungsgremium eine unabhängige Position einnehmen soll. Anhänger von Sanders, die Clinton und die Führung der Demokraten als Teil des Establishments sehen, sahen sich bestätigt.
Gegenüber dem Sender Fox News erhob Clinton nun erneut Vorwürfe gegen Russland. "Wir wissen, dass russische Geheimdienste die Parteiführung der Demokraten gehackt haben", sagte sie. Zugleich verwies Clinton auf die Haltung ihres Gegenkandidaten Donald Trump gegenüber Russland. Der Anwärter der Republikaner auf das Präsidentenamt zeige "eine sehr beunruhigende Bereitschaft", Russlands Staatschef Waldimir Putin zu unterstützen. Trump hatte zuvor mit dem Kommentar für Aufsehen gesorgt, Russland solle weitere E-Mails der Demokraten veröffentlichen. Später erklärte er, diese Aussage sei sarkastisch gemeint und nicht wirklich als Aufruf an Moskau zu verstehen gewesen.
In der US-Tageszeitung The New York Post forderte der IT-Experte Bruce Schneier indes einen Notfallplan, um das US-amerikanische Wahlsystem vor externen Angriffen sicher zu machen. Der Dozent an der Kennedy School of Government der Harvard-Universität schrieb mit Blick auf die geleakten E-Mails von einem "Dokumenten-Diebstahl", der es notwenig mache, "in Politik, Wirtschaft und im Cyberspace gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin vorzugehen". Zugleich verwies Schneier allerdings darauf, dass die Vorwürfe nicht bewiesen sind: "Die (Bundespolizei) FBI ermittelt in dieser Sache noch."