"Golden F*ing showers"

Ein Video zeigt amerikanische Scharfschützen, die in Afghanistan auf Leichen von erschossenen Gegnern urinieren

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Vier amerikanische Soldaten im Halbkreis urinieren auf Tote, vermutlich "Talibankämpfer" - ein  Video, das seit gestern abend in amerikanischen Medien kursiert, führt neu vor Augen, was Krieg aus Menschen macht. Sie agieren, als ob sie im Dauertrunkenheitsstadium wären, im Vollrausch (ähnliche Szenen, allerdings mit Bierleichen und etwas anderen Uniformen, lassen sich alljährlich unter Kampftrinkern auf dem Münchner Oktoberfest beobachten).

Das Video werde weltweit Empörung hervorrufen, so NBC.

"As the video closes one of the Marines appears to say, "Golden F......showers."

Laut Militärvertretern sei es nicht schwer, die amerikanischen Soldaten zu identifizieren. Laut ersten Angaben aus Militärkreisen habe sich bislang bestätigt, dass es sich um eine Scharfschützen-Einheit der Marines handelt, die aus dem Camp Lejeune stammen. Sie waren im letzten Jahr bis August im Süden Afghanistans eingesetzt. Die Marines haben mittlerweile eine Untersuchung eingeleitet.

Wer das Video veröffentlicht hat, ist noch völlig unklar. Feststeht allerdings, dass es zu einem prekären Zeitpunkt an die Öffentlichkeit gelangt, sind doch in den letzten Wochen von amerikanischer Seite immer wieder Meldungen gestreut worden, wonach die USA mit wichtigen Talibanvertretern in Verhandlungen stünden und diese allmählich Fortschritte zeigten. Die Nachricht, dass sich Talibanvertreter mit der Idee einverstanden erklärten, ein offizielles Büro in Katar zu eröffnen, war eine dieser Erfolgsmeldungen.

Ein Verhandlungsführer des Hohen Friedensrates von Präsident Karsai, Arsala Rahmani, fürchtet nun, dass der Vorfall die aktuellen Friedensverhandlungen stark belasten werde.

"Angesichts solcher Akte ist es für die Taliban leicht, junge Männer zu rekrutieren und ihnen zu erzählen, dass ihr Land von Christen und Juden angegriffen wird und dass sie es verteidigen müssen."