Große Mehrheit für weitere Förderung der erneuerbaren Energien

Nach einer Forsa-Umfrage werden weitere Investitionen in Kohle, Gas und Atom nicht gewünscht, 78 Prozent würden gerne Ökostrom beziehen.

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Die überwiegende Mehrheit der Deutschen hat nichts dagegen, wenn Solar- oder Windanlagen in ihrer Wohnnähe errichtet werden. Nach einer repräsentativen Forsa-Umfrage, die Anfang November für die Agentur für Erneuerbare Energien durchgeführt wurde, sagen über 95 Prozent der Befragten, es sei wichtig (15%), sehr wichtig (40%) oder außerordentlich wichtig, erneuerbare Energien zu nutzen und auszubauen – etwa ebenso viele wie in einer Umfrage im Jahr zuvor. Ein klein wenig distanzierter sind in aller Regel die Anhänger der der Union und der FDP gegenüber denen der anderen Parteien, wenn es um erneuerbare Energien geht, das trifft auch für die Altergruppen unter 30 und über 60 Jahren zu.

Gas- (14%), Kohle- (6%) oder Atomkraftwerke (4%) mag hingegen kaum jemand in seiner Nähe haben. Am ehesten wünschen die Menschen Solarparks (76%) und Windenergieanlagen (55%). Biomasseanlagen finden nur die Zustimmung von 44 Prozent. Wer in der Nähe einer Anlage zur Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien wohnt, findet diese sogar noch wichtiger als der Rest. Wer Windräder in seiner Nähe hat, bei dem steigt die Zustimmung zu Windkraftanlagen sogar auf 74 Prozent, wer in der Nähe eines Solarparks wohnt, ist mit 84 Prozent dafür.

Die Förderung erneuerbarer Energien sollte mit 76 Prozent für die überwiegende Zahl der Befragten fortgesetzt werden, nur 20 Prozent sind für eine Senkung der Förderung. Die Anhänger der FDP mit 27 Prozent am stärksten, gefolgt von denen der Union mit 23 Prozent. Aber auch bei Abhängern der Schwarzen und der Gelben sind mehr als 70 Prozent für eine weitere Förderung. Dass es mittel- bis langfristig technisch möglich sein wird, den gesamten Strom in Deutschland aus erneuerbaren Energien zu beziehen, daran glauben nur 47 Prozent, wünschen würden es sich aber 74 Prozent.

Nur 17 Prozent sagen, man müsse in der Zwischenzeit weiter in herkömmliche Energieträger wie Kohle, Gas und Atomkraft investieren, während sich 81 Prozent für stärkere Investitionen in erneuerbare Energien aussprechen, bei gleichzeitiger Verringerung der Nutzung der herkömmlichen Energieträger, wofür sich am stärksten Anhänger der FDP (28%) und der Union (20%) aussprechen.

78 Prozent aller Befragten sagen, sie würden ihren Strom am liebsten aus einer erneuerbaren Energiequelle beziehen, etwas mehr als im letzten Jahr. Tatsächlich beziehen aber nur 5 Prozent der Bevölkerung Ökostrom: "Tendenziell höhere Preise von Ökostrom und teilweise bestehende Unklarheiten über Zertifizierung und Qualitätskriterien bei Ökostromprodukten wirken nach wie vor als Barriere zwischen Absicht bzw. Präferenz und Verhalten", schreiben die Forsa-Autoren. Gas wäre die liebste Energiequelle für 9 Prozent, Atom für 6 und Kohle für 2 Prozent. Die Mehrheit der Befragten würde sich wünschen, dass die Politiker sich mehr für den Ausbau erneuerbarer Energien engagieren und dass die externen Kosten der Energieerzeugung transparent gemacht wird (etwa auf der Rechnung), zudem sollen sie nicht mehr vom Staat, sondern von den Betreibern bezahlt werden.