Hamburg gründet eigenen Energieversorger

Neustart nach dem Ausverkauf an Vattenfall

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Vor sieben Jahren hatte die Hansestadt ihren städtischen Stromversorger Hamburgische Electricitäts-Werke HEW an den schwedischen Energiekonzern Vattenfall verkauft. Ähnlich wie viele andere finanziell klamme Kommunen auch. Nach der Regierungsbeteiligung der Grünen im Senat wurden schon letztes Jahr konkrete Pläne laut wieder einen landeseigenen Energieversorger aufzubauen und so mehr Gestaltungsspielraum für die zukünftige Energiepolitik des Landes zu gewinnen. Insbesondere die Querelen um den Neubau des Kohlekraftwerks Moorburg gaben der Idee Anschub. Jetzt beschloss der Aufsichtsrat der Hamburger Wasserwerke die Gründung des neuen Unternehmens, es wird "Hamburg Energie" heißen und soll eine Art Ökostrom-Anbieter werden.

Der Versorger soll Hamburg selbst und die umliegenden Gemeinden ab Herbst 2009 mit klimafreundlicher Energie ohne Anteile aus Kohle- und Kernkraftwerken versorgen. Der gelieferte Strom soll größtenteils aus drei Quellen stammen, aus KWK-Anlagen (Kraft-Wärme-Kopplung) die in Hamburg und Umgebung betrieben werden, aus regionalen regenerativen Energiequellen und aus dazugekauftem Wasserkraftstrom, voraussichtlich aus Skandinavien. Den ersten eigenen Strom wird Hamburg Energie dann im Jahre 2011 in seiner unternehmenseigenen Windkraftanlage in Köhlbrandhöft produzieren, der Bau soll dieses Jahr beginnen. Das klingt fürs erste nach bescheidenen Anfängen, sollte der Unternehmensaufbau aber erfolgreich sein, könnte Hamburg für viele andere Kommunen zum Vorbild werden, die im Nachhinein bereuen ihre Energiebetriebe, ihr "Tafelsilber" verscherbelt zu haben.