Handynutzung "möglicherweise krebserregend"

Die WHO sieht ein begründetes Risiko für einen Zusammenhang zwischen Glioblastom und Handybenutzung

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Die WHO hat einen vorsichtigen, aber wohl umstrittenen Schritt gemacht, indem sie nun offiziell verkündet, dass Handystrahlung für Menschen "möglicherweise krebserregend" sein könne. Der Verdacht besteht, dass Handystrahlung Glioblastom, einen bösartigen Gehirntumor, oder das Akustikusneurinom, einen gutartigen Krebs, hervorrufen kann. Versichert wird, dass die Beweislage für ein Risiko "hoch" sei, gleichwohl heißt es auch, dass es noch keine eindeutigen Beweise für einen Zusammenhang zwischen der Handybenutzung und einem Krebsrisiko gibt.

Für die Bewertung hat eine Arbeitsgruppe der International Agency for Research on Cancer (IARC) der WHO aus 31 Wissenschaftlern von 14 Ländern vom 24. bis 31. Mai die existierende Forschungsliteratur über das gesundheitliche Risiko hochfrequenter elektromagnetischer Strahlung gesichtet, die von der Benutzung von Handys, aber auch von Radar und Mikrowellen sowie von Übertragungssignalen von Radio, Fernsehen und Funkkommunikation ausgeht.

Für die Benutzung von Handys wurden die Beweise für eine Krebsgefährdung als eingeschränkt (limited) eingestuft, für die anderen Fälle als unzulänglich. Verwiesen wird vor allem auf eine Studie aus dem Jahr 2004, nach der Menschen, die mehr als 30 Minuten täglich über eine Zeitspanne von 10 Jahren Handys benutzten, ein 40 Prozent erhöhtes Risiko haben, ein Glioblastom zu entwickeln.

Damit ordnet die Weltgesundheitsorganisation die von Handys erzeugten hochfrequenten elektromagnetischen Feldern in die Gruppe 2b ein. Die IARC geht davon aus, dass mittlerweile 5 Milliarden Menschen Handys benutzen, und dass ein von Handys ausgehendes Krebsrisiko ein ernstes gesundheitspolitisches Problem darstellen würde - ganz zu schweigen von den wirtschaftlichen Folgen.