Hoffnungssignal für Imker und Bienenfreunde

EU-Kommission spricht sich für ein zunächst zweijähriges Teilverbot von Pestiziden aus

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Wie schon Ende April erwartet entschied sich die EU-Kommission für ein Teilverbot von drei Pestiziden aus der Gruppe der Neonicotinoide. Clothianidin, Imidacloprid, Thiamethoxam.

Ab 1.Januar muss der Einsatz dieser Bestandteile von Insektenschutzmitteln, mit denen Hersteller große Umsätze machen, beschränkt werden. Sie dürfen nicht mehr für den Anbau von Raps, Mais, Sonnenblumen und Baumwolle verwendet werden. Das Teilverbot ist auf zwei Jahre beschränkt, während dieses Zeitraums sollen die Effekte der Maßnahmen untersucht werden, um dann die Entscheidung erneut zu überprüfen.

Eine handfeste Beweisführung dafür, dass Neonicotinoide Bienen schädigen und mitverantwortlich sind für das in den vergangenen Jahren beobachtete "Bienensterben" ist nicht einfach. Bislang zeigte sich die Schädlichkeit zwar deutlich in Laborversuchen oder in Tests draußen unter gewissen Bedingungen; die Verbotsgegner berufen sich jedoch darauf, dass die Übertragbarkeit auf Freiland-Bedingungen nicht sicher nachweisbar ist. Für Imkervereinigungen ist dagegen sonnenklar, dass die Insektengifte katastrophale Wirkungen haben. Der Taz gegenüber warnte Walter Haefeker, Präsident des Europäischen Berufsimkerverbandes (EPBA), vor den Nervengiften und ihren Konsequenzen:

"Die Tiere finden zum Teil ihre Stöcke nicht mehr, können ihren Artgenossen nicht mehr per Bienentanz den Weg zu Futterquellen weisen oder sich um ihren Nachwuchs kümmern. Oft wird direkt das Saatgut mit den Chemikalien gebeizt."

So ging der heutigen Entscheidung ein für EU-Abstimmungen nicht untypischer hart geführter Konflikt zwischen Lobbygruppen, die ihren Einfluss massiv geltend machten, und Bienenschützern voraus (zur Komplexität des Konflikts siehe Sollten Neonicotinoide verboten werden? Faktencheck: Bienensterben.)

In Deutschland, Frankreich, Italien und Slowenien ist der Einsatz der Pestizide bereits seit 2009 eingeschränkt. Nach Auffassung von Bienenschützern muss allerdings mehr getan werden; sie treten dafür ein, dass die oben genannten Pestizide ganz vom Markt genommen werden.