Kaum Beteiligung an Demonstrationen gegen den G7-Gipfel auf Schloss Elmau

In München und Nürnberg blieb es gestern friedlich

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Die am Samstag in Nürnberg und München im Vorfeld des Gipfels und weitab vom Ort der Gipfels organisierten Demonstrationen verliefen ohne Zwischenfälle, blieben jedoch auch hinsichtlich der Zahl der Teilnehmer sehr überschaubar.

Am Aufbau eines 24-Stunden-Protestcamps in der Nürnberger Innenstadt beteiligten sich etwa 25 Aktivisten, wie der BR meldet, und bei der Demonstration am 30. Mai zählte man nach Informationen der Nürnberger Zeitung gerade einmal 100 Teilnehmer. Auch die Demonstration auf dem Münchener Marienplatz war mit 30 Teilnehmern offensichtlich auch eher spärlich besetzt. Da stellt sich die Frage, ob die sparsamen Proteste eine Folge des angekündigten massiven Polizeiaufgebots im Umfeld des Gipfel sind oder ob die Zusammenkunft der Gruppe der Sieben und die dort diskutierten Inhalte inzwischen auf so geringes Interesse stoßen.

Im Zusammenhang mit der G7-Konferenz wurde bislang vorwiegend darüber spekuliert, ob es in ihrem Umfeld zu Krawallen komme und ob die Sicherheitsmaßnahmen der Behörden, die mit Kosten bis zu 320 Millionen Euro zu Buch schlagen sollen, als angemessen betrachtet werden können. In den Hintergrund sind dabei die Themen geraten, für welche die G7-Konferenz steht und weitgehend vergessen wird die Geschichte dieser Gruppentreffen.

Die G7-Gipfel haben ihren Anfang in den 1970er-Jahren in den Zeiten des Kalten Krieges, als die Industriestaaten sich einerseits gegen die sozialistischen Staaten positionieren wollten, andererseits auch mit dem Aufstieg der Schwellenländer konfrontiert sahen. Der erste Gipfel der damals noch sechs Teilnehmer fand vom 15. bis 17. November 1975 in Rambouillet in der Nähe von Paris stattfand.

Bei der Gruppe der Sechs waren die Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, die USA und Großbritannien sowie mit Beobachterstatus die Europäische Kommission dabei. Ab dem Treffen in San Juan, Puerto Rico im Jahre 1976 war auch Kanada beteiligt und so nannte man sich in der Folge G7. Von 1999 an war Russland Mitglied der Gruppe - und somit änderte sich der Name in G8, bis die westlichen Industriestaaten Russland im Jahre 2014 von der Teilnahme ausschloss, weil man dem Land die Annexion der Krim vorwarf.

Wie sich die beteiligten Staaten schon zu Beginn der Treffen positionierten, zeigte sich in der Erklärung von Rambouillet wo man in Punkt 4 von „industrialisierten Demokratien“ sprach und in der Folge postulierte: Das Ziel muss heißen: Stetiges und dauerhaftes Wachstum.