Krisenfeste Solarstromkraftwerke

Die spanische Firma Abengoa macht mit dem Bau von Solarstromkraftwerke Rekordgewinne und expandiert nun in die USA.

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Der spanische Konzern Abengoa baut neben konventionellen Kraftwerken immer mehr Solarkraftwerke und Meerwasser-Entsalzungsanlagen. In den letzten Jahren wurden die Geschäftszahlen jährlich besser und in den ersten neun Monaten des Jahres konnte Abengoa erneut, trotz Krise, einen Rekordgewinn verbuchen. Nun expandiert der Konzern in die USA, wo 2011 mit 280 Megawatt das weltgrößte Solarkraftwerk ans Netz gehen soll.

Der Technologiekonzern, der auch thermoelektrische Solarkraftwerke baut, wird im Januar in Sanlúcar la Mayor das weltweit größte Solarkraftwerk ans Netz gehen lassen. Knapp 20 Kilometer östlich von Sevilla entstand für 80 Millionen Euro die Anlage (PS-20), die 20 Megawatt (MW) Strom erzeugen wird, der Verbrauch von 11.000 Haushalten.

Doch Abengoa exportiert nun seine Technik in die USA. Letzte Woche hatte das US-Repräsentantenhaus die Solarstromförderung um acht Jahre verlängert. Deshalb wird die Firma 100 Kilometer entfernt von Phoenix (Arizona) ein Projekt umsetzen. Auch hier handelt sich um die "Concentrated solar power (CSP) technology", wie es im Modell des PS10 in Sanlúcar schon 11 MW Strom erzeugt. Die Technik basiert aus großen Spiegeln, sogenannte Heliostate, die das Sonnenlicht auf einen Brennpunkt in einem Solarturm konzentrieren. Jeder Spiegel hat eine Fläche von 120 Quadratmetern. Im Turm wird Wasser auf über 1000 Grad erhitzt und mit dem erzeugten Dampf, wie bei einem konventionellen Kraftwerk, eine Turbine angetrieben.

Das Solarkraftwerk in Arizona soll 2011 ans Netz gehen und sogar 280 Megawatt Strom erzeugen. Es rückt damit in den Bereich konventioneller Kraftwerke auf. In das Projekt werden 800 Millionen Euro investiert, von denen der Staat 30 Prozent subventioniert. Mit Rioglass wird Abengoa in Arizona extra eine Fabrik zur Herstellung der Solarspiegel errichten, weil man in den USA einen großen Markt für die Solartechnologie sieht. Rioglass kann durch das Umsteuern den Produktionsausfall auffangen, der aus der Absatzflaute in der Autoindustrie entstanden ist. In Spanien sind zum Beispiel die Neuzulassungen im November gegenüber des Vorjahresmonats um knapp 50 % eingebrochen. Da die Spiegel riesig sind und vor allem das Projekt in den USA sehr groß ist, kann Rioglass sich damit stabilisieren.

Während beim Prototyp PS-10 (nur) 624 Spiegel eingesetzt werden, sind es beim PS-20 schon 1255 der großen Heliostate. Um eine Vorstellung über die Ausmaße der geplanten Anlage in Arizona zu bekommen, muss man sich andere Kraftwerke anschauen, die Abengoa in Andalusien derzeit schon umsetzt. Gebaut wird an Solnova I und III, mit jeweils 50 Megawatt Leistung. Jedes einzelne Kraftwerk wird eine Spiegelfläche von 300.000 Quadratmeter haben, die jeweils 120 Hektar Land bedecken. Auch der Solarpark in Sanlúcar soll bis 2013 bis auf eine 300 MW Leistung ausgebaut, erklärte der Direktor der andalusischen Energiebehörde Francisco Bas. Am 12. November legte er den Grundstein für zwei neue Kraftwerke in Écija. Mit Helioenergy 1 und 2 sollen ab 2011 weitere 100 MW Strom erzeugt werden. Die Kosten belaufen sich auf 500 Millionen Euro, mit denen 600 Arbeitsplätze für den Bau und 60 im Betrieb geschaffen werden. Sie sollen 52.000 Haushalte mit Strom beliefern, vier Mal soviel, wie die Gemeinde hat.

Während durch die Wirtschaftskrise und Rezession etliche Firmen unter Gewinn- und Umsatzeinbrüchen leiden, konnte Abengoa den Nettogewinn in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahr um 25 % auf 100 Millionen Euro steigerm. Dafür sind auch die CSP-Projekte verantwortlich, von denen allein in Spanien schon mehr als 50 CSP-Projekte genehmigt wurden.