Künstliche Haut

Nach britischen Wissenschaftlern haben nun auch chinesische Forscher eine künstliche Haut aus gezüchteten Zellen vorgestellt.

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Im Sommer haben britische Wissenschaftler der Firma Intercytex den Prototyp einer künstlichen Haut vorgestellt, die mit der natürlichen Haut zusammenwachsen soll. Das Gerüst von ICX-SKN besteht aus menschlichem Kollagen und Fibrin, einem Protein, das bei der Blutgerinnung entsteht und mit seinen Fasern ein Netz bildet, wodurch es den an der Wunde sich bildenden Thrombozytenpfropf verstärkt und so die Wunde schließt. Auf dem Fibrinnetz, das sich gekühlt aufbewahren und zur Verwendung sterilisieren lässt, werden menschliche Fibroblasten angesiedelt. Das sind Zellen, die im Bindegewebe vorkommen und bei Hautverletzungen vorkommen. Sie bilden selbst das Protein Kollagen, das das Bindegewebe stabilisiert.

Bei Versuchen an sechs Freiwilligen wurde die gezüchtete Künstliche Haut auf einer kleinen Wunde eingepflanzt. Sie ist schnell durchblutet worden, auch nach einem Monat stabil geblieben und von Hautzellen des Wirts überwachsen worden. Wie sich das allerdings bei größeren Hautverletzungen verhält, ist noch unklar. Ein Versuch mit sechs neuen Freiwilligen läuft noch. Ein Bericht ist in der Novemberausgabe der Zeitschrift Reproductive Medicine veröffentlicht worden.

Bislang werden auf Hautwunden Kollagen-Schichten aufgebracht, die das Wachstum der Lederhaut anregen. Auf diese Schichten werden (kleine) Transplantate von gesunder Haut des Patienten gelegt, die dort weiter wachsen und so i günstigsten Fall die Wunde schließen. Experimentiert wird mit künstlicher Haut, die aus Hautzellen besteht, die den Patienten entnommen werden.

Wissenschaftler der University of Cincinnati lassen Hautzellen von Patienten auf einem Kollagengerüst wachsen und setzen sie dann auf die Wunden von diesen. Um Infektionen zu verhindern, die leicht entstehen, haben sie gentechnisch veränderte Hautzellen entwickelt, die große Mengen des Proteins 4 (HBD4) bilden, wodurch sie besser Bakterien abtöten als normale Zellen. Die genveränderten Zellen sollen mit den anderen Hautzellen des Spenders vermischt werden und so die Abwehrkraft erhöhen.

Professor Jin Yan präsentiert die künstliche Haut. Bild: Xinhua

Jetzt berichten chinesische Medien, dass Wissenschaftler einer Militärmediznischen Universität ebenfalls eine künstliche Haut entwickelt haben. Letzten Montag würde die Haut öffentlich präsentiert: ein weißer Film mit einem Durchmesser von 20 cm in einer Petrischale. Die Haut soll aus zwei Schichten bestehen, der Epidermis, der obersten Hautschicht, und der Dermis, der "Lederhaut", die sich unter der Epidermis befindet. Die künstlche Haut soll auch aus "aktiven Zellen" bestehen und angeblich schnell mit der natürlichen Haus zusammenwachsen, ohne abgestoßen zu werden.