Pakistan: Mehr Atomwaffen mit amerikanischen Geldern

Im amerikanischen Kongress wird derzeit über ein größeres Militärhilfepaket für Pakistan verhandelt. Die Besorgnis ist groß, dass Gelder für den Antiterrorkampf die atomare Aufrüstung des Landes befördern

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Während der pakistanische Präsident Zardari den großen "All-Out"-Schlag gegen die Taliban im Grenzgebiet zu Afghanistan ankündigt: "Swat is just the start. It’s a larger war to fight" und dies mit Geldforderungen verknüpft - "[...] wir brauchen sehr viel mehr Unterstützung. Wir brauchen viel, viel mehr als die eine Milliarde (militiärische Hilfe), die wir bekommen, was nichts ist" - fragt man sich an anderer Stelle, ob mehr Geld nicht noch mehr Risiko bedeutet.

Im amerikanischen Kongress wird derzeit über ein größeres Militärhilfepaket verhandelt, der Milliarden Dollar, drei mal mehr als "Nichts" speziell für den Antiterrorkampf (Ausbildung von , zusätzlich zu bereits bewilligten 7,5 Milliarden an ziviler Hilfe. Doch gibt es nach aktuellen Informationen der New York Times im Kongress Erkenntnisse darüber, dass Pakistan die Zuwendungen dazu nutzt, um sein Atomprogramm deutlich auszubauen.

Nicht direkt, wie betont wird. Die direkte finanzielle Unterstützung für Pakistans Nuklearprogramm sei auf 100 Millionen Dollar beschränkt - Geld, das vor allem dazu gedacht sei, Waffen und Material vor dem Zugriff von al Qaida, Taliban und anderen Extremisten zu schützen. Aber mittelbar würden dem Land, das auch von einer starken Wirtschaftskrise geschüttelt wird, durch die amerikanischen Geldströme Möglichkeiten erwachsen, das Atomprogram auszubauen, obwohl die Krise eigentlich einen Abbau von Kapazitäten nahegelegt hätte. Mehrere zehntausend Mitarbeiter sollen in diesem Sektor beschäftigt sein, davon 2000 mit "kritischem Wissen", wie eine nukleare Waffe hergestellt wird, so die Zeitung.

Kongressabgeordnete wurden auf Berichte aufmerksam, wonach Pakistan trotz Krise sein nukleares Programm ausbaue. Auf ihre Frage, ob es Beweise dafür gebe, dass das Land möglicherweise sein nukleares Waffensystem und die Zahl der Atomsprengköpfe verstärke, antwortete der amerikanische General Admiral Michael G. Mullen, derzeitiger Vorsitzender der Joint Chiefs of Staff, der ranghöchster Soldat der US-Streitkräfte, mit einem lakonischen, aber deutlichen "Ja".

Bislang, so die New York Times, gehe man von etwa 80 bis 100 Nuklearwaffen im Besitz Pakistans aus, doch verweist man auf Berichte, wonach derzeit größere Vorbereitungen für die Produktion von waffenfähigem Plutonium laufen, für "die nächste Waffen-Generation".

Die Antwort des Generals soll das Unbehagen im Kongress verstärkt haben, welche Auswirkungen dies hat ist noch unklar. Offensichtlich ist, dass die Aktivitäten in Pakistan dem offiziellen Nuklearprogramm des amerikanischen Präsidenten, der für den Abbau des weltweiten Atomarsenals eintritt, zuwiderlaufen.

In Pakistans politischen Kreisen freut man sich indessen über eine Nobilitierung der Stellung als Atommacht durch eine französische Offerte. Zwar betrifft das Angebot Sarkozys für einen Technologie-Deal die zivile Sparte des Atomprogramms, doch da es sich laut Medienbericht auf einer ähnlichen Ebene bewegen soll wie die Vereinbarung, die die USA mit Indien getroffen haben, bedeute dies laut Dawn einen "radikalen Wechsel" in der internationalen Politik, was die Verbreitung von Nukleartechnologie anbelangt. Pakistan gehört wie Indien und Israel zu den Nicht-Unterzeichnern des Atomwaffensperrvertrags, Nordkorea ist vom Vertrag zurückgetreten.