Polizisten wundern sich im Fall Mannichl
In der Sonderkommission beklagt man sich angeblich über die "frühe Festlegung der Politik auf einen rechtsextremen Täter"
Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung wundert man sich mittlerweile innerhalb der Kriminalpolizei, warum man sich im Fall Mannichl "von Anfang an nur auf eine Tätergruppierung konzentriert hat". Danach sind weder der bayerischen noch der österreichischen Polizei Rechtsextreme mit Tätowierungen bekannt, wie sie auf dem Phantombild zu sehen sind. Ein ungenannter Gewährsmann aus der Kripo glaube deshalb, dass es sich beim Täter möglicherweise nicht um eine Person aus diesen Kreisen handelt. Das Blatt gibt auch eine anonyme Stimme aus der nach dem Vorfall gebildeten Sonderkommission wieder, wonach man zwar von Anfang an "in alle Richtungen" ermittelt, die "frühe Festlegung der Politik auf einen rechtsextremen Täter" aber die Aufklärung erschwert habe.
Auch in der "Tätowierszene" scheint man vor allem mit dem sowohl von der Platzierung als auch von der Form her mysteriösen Pfeilkreuz nichts anfangen zu können. Ein konkreter Bedeutungsgehalt konnte dem Symbol, das einem Muster auf Winnetous Wildlederdress ähnelt, bisher noch nicht zugeordnet werden. Offen blieb zudem, wie aus einer zu Anfang der Ermittlungen als Muttermal beschriebenen Auffälligkeit ein derart komplexes Gebilde wurde. Ebenso einer Erklärung harrt das Rätsel, warum der Täter zwar vielleicht deshalb keine Fingerabdrücke hinterließ, weil er bei verhältnismäßig mildem Wetter einen Handschuh trug, sich aber nicht die Mühe machte, eine extrem auffällige Tätowierung durch Schminke oder eine Kopfbedeckung zu verbergen.