Prognose der EU-Kommission: "Tiefe und umfassende Rezession"

Nach der Prognose der Kommission bricht die Wirtschaft in der EU um 4 Prozent ein, auch 2010 wird es höchstens ein schwaches Wachstum geben.

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Nach dem Frühjahrsprognose der Kommission über die wirtschaftliche Entwicklung wird dieses Jahr das BIP der EU um 4 Prozent einbrechen. Und vermutlich wird es 2010 nur ein kleines Wachstum von gerade einmal 0,1 Prozent geben. Die Rezession, die als "tief und umfassend" beschrieben wird, schlägt damit in der EU stärker durch und dürfte länger anhalten. Im Januar war die Kommission nur um einen Rückgang von 2 Prozent ausgegangen. Weltweit erwartet man einen Rückgang des BIP um 1,5 Prozent, in den USA um 3 und in Japan um 5,25 Prozent.

Am schlimmsten wird es nach der Vorhersage, die mit vielen Ungewissheiten behaftet ist, wie betont wird, Deutschland mit einem Minus von 5,5 Prozent erwischen. Allerdings ist die Kommission hier ein wenig optimistischer als die Bundesregierung, die derzeit von einem Minus von 6 Prozent ausgeht. Italien und Großbritannien müssen mit einem Minus von 4-4,5 Prozent, Spanien und Frankreich von 3 Prozent. Von einer Wende, so heißt es im Bericht, lassen sich bislang noch kaum Anzeichen sehen. Das Vertrauen sei im ersten Vierteljahr auf einen Tiefpunkt gesunken.

Ein Hort der Stabilität sind noch die Regierungsausgaben und die öffentlichen Investitionen, während vor allem der Export (-12,25) und die Investitionen (-10,5) in diesem Jahr einbrechen. Die Kommission geht davon aus, dass die Konjunkturprogramme in Höhe von 1,8 Prozent des europaweiten BIP ein wenig geholfen haben. Ohne diese würde das BIP 2009 ein Prozentpunkt und 2010 zwei Drittel niedriger liegen. Sie führen aber auch mit den sinkenden Steuereinnahmen zu wachsender Staatsverschuldung. Lag das Haushaltsdefizit 2007 noch bei 0,8 Prozent des BIP, so 2008 schon bei 2,4 Prozent, 2009 wird es auf über 6 Prozent ansteigen. Und 2010 werden es mehr als 7 Prozent sein.

Die Arbeitslosenrate wird auf 11 Prozent 2009 und auf 11,5 Prozent 2010 ansteigen, wobei es hier am schlimmsten die Länder treffen wird, in denen der Bau wie in Irland, Estland, Lettland, Litauen und Spanien geboomt hat. In Spanien wird die Arbeitslosenrate auf 20 Prozent ansteigen. 2008 waren noch 11,8 Millionen Menschen in der EU arbeitslos, 2010 werden über 18 Millionen erwartet. Allgemein werden die Löhne höchstens geringfügig zulegen, allerdings soll auch die Inflation erst 2010 wieder auf 1,25 Prozent ansteigen.