Schöner Lesen gegen Geld

Die New York Times versucht ein neues Bezahlmodell, den Times Reader 2.0

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Die New York Times probiert ein neues Abomodell. Statt Abo-Preisen, die in den USA bei etwa 40 Dollar im Monat liegen, kostet eine Subskription für den neuen "Times Reader 2.0" knapp 15 Dollar monatlich, bzw. 3,50 Dollar in der Woche.

Dafür kann man dann die vollständige Zeitung mit einer auf Adobe Air gestützten Applikation auf dem Desktop lesen. Der Inhalt erhält alle 5 Minuten ein automatisches Update. Besprechungen des neuen, verbesserten Times-Readers, in Wired, CrunchGear oder im deutschen Carta.info loben Ästhetik und Handhabung der Desktop-Ausgabe der New York Times als "elegant", "vorbildlich" und "zukunftsweisend". Im Unterschied zur Druckausgabe können auch Videos angeschaut werden.

Die Frage ist, ob die Applikation auch jene, nicht gerade kleine Menge an Lesern ansprechen wird, die gewohnt sind, sich die New York Times über den Browser anzuschauen - umsonst, als Station der täglichen Info-Reise durchs Netz. Die Zeitung, die den in letzten Monaten viel von ihren finanziellen Schwierigkeiten Reden machte, setzt mit dieser Extra-Applikation auf eine Leserbindung zu ihrem Produkt. Doch so gelungen diese E-Version der NYT sein mag, sie tritt unweigerlich in den Wettstreit mit www.nytimes.com - und damit zu eingespielten Lesegewohnheiten, die dem Informationsfluss von Website zu Website und Link zu Link folgen. Nach einer Schnellumfrage im privaten Kreis gibt es sogar Webnutzer, die die Website der NYT für schöner halten.