Warm, ganz warm... oder auch: Vermisste, Imsi-Catcher und Lawinen

Außer Kontrolle

Imsi-Catcher, so weiß man zumindest in Österreich, sind hauptsächlich deshalb angeschafft worden, um vermisste Wanderer und Lawinenopfer zu orten. Nur Spötter sehen das anders

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Grundwissen über die geografischen und meteorologischen Eigenheiten der österreichischen Hauptstadt Wien ist bei vielen sogenannten "Datenschützern" im Nachbarländle offensichtlich nur geringfügig vorhanden. Anders ist es kaum erklärbar, dass tatsächlich Nachfragen kamen, als der Einsatz der umstrittenen Imsi-Catcher endlich legitimiert wurde.

(Ergänzung: Mehr zu Imsi-Catchern, ihrer Funktion usw. unter: Kai Raven)

Ex-Innenminister Platter redete sich zwar die ministeriale Zunge wund, um zu erläutern, dass der Imsi-Catcher benötigt wird, um Vermisste und Lawinenopfer zu retten, aber all sein Bemühen stieß auf taube Ohren und spöttische Kommentare. So stellte man die Frage, inwiefern denn die in Wien geparkten Imsi-Catcher den Lawinenopfern helfen sollten, die ja aller Voraussicht nach nicht in Wien selbst den weißen Massen zum Opfer fallen, jedoch in spätestens 40 Minuten gefunden werden müssen, um eine realistische Überlebenschance zu haben.

Auch bei den Vermissten wussten die ewigen Nörgler ein Haar in der Suppe zu finden und meinten, dass ja für den Einsatz des Imsi-Catchers zunächst eine Ahnung bestehen müsse, wo man suchen muss (und man dann auch ohne Imsi-Catcher weiterkäme)... was bei Vermissten doch eher selten der Fall ist. Kein Wunder also, dass eben diese Nörgler und Querulanten des Nachbarlandes sich jetzt durch eine Nachricht in ihrer Häme bestärkt fühlen.

"Vermisster durch Einsatz von Wärmekamera gefunden", lautete die Schlagzeile. Der Wanderer war von seiner Frau als vermisst gemeldet worden, der Hubschrauber (mit FLIR-Wärmebildkamera ausgerüstet) konnte ihn binnen weniger Minuten aufspüren. "Und wofür brauchen wir dann den Imsi-Catcher?", hört man bereits die Datenschützer fragen. Natürlich für die Fälle, in denen die Wärmebildkamera ausfällt oder aber nicht hilft, ist doch klar.

Sicher, in diesem Fall wären die Imsi-Catcher ca. 360 km entfernt gewesen, aber das bedeutet eigentlich nur, dass die Regeln gelockert werden und viel mehr von den kleinen praktischen Geräten angeschafft werden müssen, oder? Wärmebildkameras sind eben viel zu old School...