Wer unten ist, bleibt unten, wer reich ist, wird reicher

Neue Studie zu den Einkommenschichten in den USA

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Noch vor einigen Jahrzehnten haben alle Menschen am Aufschwung partizipiert, das aber ist in den den letzten 20 Jahren anders geworden, weswegen die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter aufgeht - in aller Regel politisch durch Steuersenkungen, -vergünstigungen und -streichungen auch gewollt.

John Hisnanick von der US-amerikanischen Statistikbehörde hat nun in einer in der Zeitschrift Review of Radical Political Economics (RRPE) erschienenen Studie Who Are the Winners and the Losers?Transitions in the U.S. Household Income Distribution bestätigt, dass vom Wirtschaftswachstum nicht mehr alle profitieren. In der Studie verfolgte er Veränderungen in und zwischen den Einkommenschichten, eingeteilt in Qintile, zwischen 1996 bis 2003. Wenn es einen Wirtschaftsaufschwung gab, dann werden zwar die beiden einkomenstärksten Quintile der Bevölkerung reicher, die Mehrheit der Haushalte in den mittleren und unteren Quintilen kriegt davon aber nichts ab.

Ein Drittel der Haushalte veränderte den Status und rutschte ein Quintil hinauf oder hinab, während zwei Drittel der Haushalte im selben Quintil verbleiben. Bei den Haushalten, die sich veränderten, war der Anteil der auf- und absteigenden ungefähr gleich. Allerdings stieg die Mehrheit der Haushalte, die in ein höheres Quintil gelangten, vom mittleren oder von zweiten Quintil auf. Genau umkehrt ist es die den ärmeren Haushalten. Die Mehrheit der Absteiger kommt aus dem mittleren und vierten Quintil. Und während im fünften, also ärmsten Quintil doppelt so viele Haushalte Einkommenseinbußen von 10 Prozent und mehr hinnehmen mussten wie Haushalte ihr Einkommen steigern konnten, war dies im reichsten Qintil genau umgekehrt.

Die einkommensschwachen Schichten, so sagt Hisnanick, "scheinen festzustecken und in einigen Fällen weiter in die Armut zu rutschen, was die vom herkömmlichen ökonomischen Denken postulierten optimistischen Erwartungen widerlegt". Wohlhabendere können vermutlich eher vom Wachstum profitieren, weil sie die Möglichkeiten haben, sich die Mittel anzueignen oder zu verwenden, die ihre Position weiter verbessern, während die ärmeren Schichten dazu nicht in der Lage sind.

Hisnaniack malt ein düsteres Bild, das dem der Occupy-Bewegung ähnelt. Nach seiner Studie sei die US-Wirtschaft nicht durch Chancen und Mobilität gekennzeichnet: "Reiche Haushalte werden reicher, arme Haushalte bleiben arm und die Mittelklasse bemüht sich weiter darum, den verschwindenden Amerikanischen Traum zu verfolgen."