Großbritanniens Sicherheit und der Zusammenbruch der Eurozone

Wirtschaftliche Unsicherheit und politische Unruhen könnten zusammen mit anderen Entwicklungen Großbritannien "verteidigungsunfähig" machen, warnen britische Abgeordnete

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Britische Abgeordnete, die einem Kommittee angehören, das sich mit Fragen der nationalen Sicherheit befasst, machen sich Sorgen um die Eurozone. Ein teilweiser oder auch vollständiger Zusammenbruch der Währung sei plausibel, warnen sie. Die Folgen, wirtschaftliche Unsicherheit, politische Unruhen, ein möglicher Anstieg von Wirtschaftsflüchtlingen sowie voraussichtlich drastische Kürzungen in den Verteidigungshaushalten der Eurozone-Länder würden auf lange Frist auch die Sicherheit Großbritanniens betreffen und zwar erheblich:

"The committee (...) said economic instability could leave the UK 'unable to defend itself'."

Das Thema müsse dringend in die Debatte über die nationale Sicherheit aufgenommen werden, fordert das Kommitee, dem frühere Außenminister und die Ex-MI5-Chefin Eliza Manningham-Buller angehören, wie in diversen Medienberichten hervorgehoben wird.

2010 hatte die Regierung Cameron ihre Strategie in einem Bericht vorgestellt. Das Kommitee hält dem nun entgegen, dass diese Strategie überholt, "unrealistisch" und kurzsichtig sei.

Die Einschätzung der Regierung, wonach Großbritanniens Einfluss auch künftig nicht schwächer werde, stehe nicht in Einklang mit realen Einwicklungen. Die beunruhigten Kommitee-Mitglieder verweisen in diesem Zusammenhang auf bislang nicht erörterte Folgen der Unabhängigkeitsbestrebungen Schottlands auf Fragen der Stationierung der britischen Nuklearwaffen - und hinsichtlich größerer geopolitischer Entwicklungen - auf für Großbritannien nachteilige Konsequenzen, die sich aus der strategischen Neuorientierung der USA auf den pazifischen Raum ergeben können. Die Rolle des Königreichs, das sich bei den Waffengängen in Afghanistan und Irak sich als treuer, wenig kritischer, gefolgsamer Partner der USA präsentiert hat, sollte nach Äußerungen des Kommitees überdacht werden:

"The government needs to decide if the UK will continue to be as involved in US military action as we have been in the past if the US focuses on Asia-Pacific. If the US is moving towards viewing Europe as a producer rather than a consumer of security… it raises more questions as to what we can expect from the US and what the US expects from the UK."