"Prince of Persia - Der Sand der Zeit"

Alle Bilder: Walt Disney Pictures

"Prince of Persia" basiert auf dem gleichnamigen Videospiel aus den 80er Jahren, also der Steinzeit des Mediums, das aber inzwischen erneuert, ergänzt und aktualisiert wurde

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Der Film hingegen stammt nicht aus den 80er Jahren, sondern aus den 50ern, das heißt, er ist in Stimmung und Haltung "bewusst" naiv. Allerdings ohne den Charme des klassischen Hollywoodkinos. Kurzweiliges Kino, aber ohne Sinn und Verstand.

Alles soll aussehen wie ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht, wie der Hollywood-Meilenstein "Dieb von Bagdad" oder "Sindbad der Seefahrer". Und ist dann doch nur doof.

Der Held muss im Videogame vor allem Hindernisse überwinden, klassische Gefahren aus Hieb- und Stichwaffen. Daraus kann auch der schlichteste Produzent keinen Film machen, also hat man eine Familienfehde, eine politische Verschwörung, viel Mythologie und diverse Nebenfiguren hinzuerfunden.

Die Handlung kreist nun um den Straßenjungen Dastan, der im Persien des sechsten Jahrhunderts vom persischen König adoptiert wird. Als der König einem Mordanschlag zum Opfer fällt, gerät Darstan unter Verdacht. Er flieht und sucht den Mörder. Dabei lernt er bald auch die bildschöne, selbstbewusste Kampfkunst-Girlie-Prinzessin Tamina kennen - und natürlich lieben. Wichtig für den Verlauf der Geschichte sind auch das Geheimnis des "Sands der Zeit" und ein magischer Dolch, mit dessen Hilfe man die Zeit zurückdrehen kann. Alles ist Mythos und Vorsehung in diesem kruden Quatsch, der in Hunderten von Kinos startet.

Die merkwürdige Zusammensetzung des Filmteams signalisiert die Selbstwidersprüche des Films bereits recht gut: Einerseits Hollywoods Erfolgsproduzent Jerry Bruckheimer, der zwar mit "Fluch der Karibik 1-3" überaus charmante, genretreue Piratenfilme gedreht hat, aber doch eher für Hirn- und Charme-freies Baller- und Explosionskino wie "Pearl Harbour" steht. Er lobt sein eigenes Produkt jetzt als Film "mit großer Vorstellungskraft, gewaltigen Bildern und fantastischen Action-Szenen". Vielleicht liegt das aber vor allem an den 150 Millionen Dollar, die er in den Film gesteckt hat.

Bezahlt hat er dafür unter anderem den britischen Regisseur Mike Newell, dessen Credits zwischen "Harry Potter" und "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" liegen, und für die Darsteller Jake Gyllenhaal (Frauenschwarm und schwuler Posterboy) mit frisch antrainierten Body-Parts, "Ghandi forever" Sir Ben Kingsley und Alfred Molina, der für die Witzeinlagen zuständig ist. Dazu kommen Parcours-Stunts, Verfolgungsjagden, Pyrotechnik, Kampfsport und Explosionen. Gyllenhaal aber ist kein Douglas Fairbanks oder Erol Flynn.

Das Ergebnis ist mehr oder weniger selbstreferentielles, sinnloses Exzesskino, wie es die Filmindustrie an Dummdreistheit erst im 21. Jahrhundert hervorbringt. Viel zu viel spezial effects, viel zu wenig Story und Gedanken. Früher hätte man über so etwas keine Filmkritiken geschrieben, heute wird es der Aufmacher der Tageszeitungen.

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