Kriegsdebakel und viel Geld: Die geheime Agenda hinter der gescheiterten US-Außenpolitik

Soldaten feuern FGM-148 Javelin ab. Die Rakete wird auch von Raytheon produziert. Bild: Gary L. Kieffer

Washington verwendet jährlich rund 1,5 Billionen US-Dollar für Rüstung und Sicherheit. Davon profitiert der militärisch-industrielle Komplex. Dahinter steht ein Betrug mit womöglich gravierenden Folgen.

Auf den ersten Blick erscheint die US-amerikanische Außenpolitik völlig irrational. Die USA stürzen sich in einen katastrophalen Krieg nach dem anderen – in Afghanistan, im Irak, in Syrien und Libyen, in der Ukraine und jetzt in Gaza.

In den vergangenen Tagen waren die USA wegen ihrer Unterstützung der völkermörderischen Aktionen Israels gegen die Palästinenser weltweit fast vollständig isoliert. Sie stimmten gegen eine Resolution der UN-Generalversammlung, die einen Waffenstillstand in Gaza forderte und die von 153 Ländern mit 89 Prozent der Weltbevölkerung unterstützt und nur von den USA und neun kleinen Ländern mit weniger als einem Prozent der Weltbevölkerung abgelehnt wurde.

In den vergangenen 20 Jahren sind alle wichtigen außenpolitischen Ziele der USA gescheitert.

  • Die Taliban kehrten nach 20 Jahren US-Besatzung in Afghanistan an die Macht zurück.
  • Der Irak ist nach dem Sturz Saddam Husseins in die Abhängigkeit vom Iran geraten.
  • Syriens Präsident Baschar al-Assad blieb an der Macht, obwohl die CIA versuchte, ihn zu stürzen.
Jeffrey D. Sachs ist US-Ökonom.
  • Libyen versank nach dem Sturz Muammar al-Gaddafis durch eine US-geführte "Nato-Mission" in einem langwierigen Bürgerkrieg.
  • Die Ukraine wurde 2023 von Russland auf dem Schlachtfeld besiegt, nachdem die USA bereits im April 2022 heimlich ein Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine verhindert hatten.

US-Außenpolitik wird vom großen Geld bestimmt

Trotz dieser bemerkenswerten und kostspieligen Debakel, die sich aneinanderreihten, stehen seit Jahrzehnten dieselben verantwortlichen Personen an der Spitze der US-Außenpolitik. Dazu gehören Joe Biden, Victoria Nuland, Jake Sullivan, Chuck Schumer, Mitch McConnell und Hillary Clinton. Woran liegt das?

Dieses Rätsel kann gelöst werden, wenn man versteht, dass es in der US-amerikanischen Außenpolitik gar nicht um die Interessen des eigenen Volkes geht. Es geht um die Interessen der Washingtoner Insider, die Wahlkampfspenden und lukrative Jobs für sich, ihre Mitarbeiter und Familienangehörige im Auge haben. Kurz: Die US-Außenpolitik wird vom großen Geld bestimmt.

Die Kosten der US-Außenpolitik

Das Ergebnis ist, dass das amerikanische Volk durch diese Politik große Verluste erleidet. Die gescheiterten Kriege seit dem Jahr 2000 haben etwa fünf Billionen US-Dollar an direkten Ausgaben gekostet, das sind etwa 40.000 Dollar pro US-Haushalt. Weitere etwa zwei Billionen US-Dollar werden wahrscheinlich in den kommenden Jahrzehnten für die Versorgung der Veteranen ausgegeben werden müssen.

Neben den immensen finanziellen Ausgaben für die Kriege, die von den Amerikanern verursacht werden, sind auch die menschlichen Kosten in Form von Millionen zerstörter Menschenleben und die weltweiten Schäden an der Infrastruktur und der Natur in den Kriegsgebieten in Höhe von Billionen Dollar zu berücksichtigen.

12.000 US-Dollar pro US-Haushalt

Im Jahr 2024 werden die US-Militär- und Sicherheitsausgaben etwa 1,5 Billionen US-Dollar betragen. Das sind rund 12.000 US-Dollar pro Haushalt. Dieser Betrag kommt zustande, wenn man die Ausgaben für das Pentagon, das Atomwaffenprogramm des Energieministeriums, die militärbezogene "Auslandshilfe" des Außenministeriums und andere Vorhaben wie Sicherheit und Verteidigung berücksichtigt.

Hunderte Milliarden US-Dollar werden für sinnlose Kriege, Militärstützpunkte in Übersee und eine völlig unnötige Aufrüstung verschwendet, die die Welt einem dritten Weltkrieg näherbringt.

Aber wenn man sich diese gigantischen Kosten vor Augen führt, hat man auch eine Erklärung für die pervertierte "Rationalität" der US-Außenpolitik.

Denn mit den 1,5 Billionen US-Dollar Militärausgaben, die an den militärisch-industriellen Komplex und die Insider in Washington fließen, wird auch der permanente Betrug finanziert, der die USA immer ärmer macht und die Welt in Gefahr bringt.

Wie der Betrug funktioniert

Um den außenpolitischen Betrug zu verstehen, muss man sich die heutige Bundesregierung als einen von dem Meistbietenden kontrollierten Apparat vorstellen. Dieses Konstrukt besteht aus mehreren Ressorts.

  • So wird die Wall-Street-Abteilung vom Finanzministerium geleitet.
  • Die Gesundheitsabteilung vom Gesundheits- und Sozialministerium.
  • Die Abteilung für Öl und Kohle vom Energie- und Innenministerium.
  • Die Abteilung für Außenpolitik steht unter der Ägide der Vertreter des Weißen Hauses, des Pentagon und der CIA.

Die Mitglieder all dieser Sektionen nutzen die öffentliche Macht für private Vorteile durch Insidergeschäfte und werden durch Wahlkampfspenden und Lobbyausgaben von Unternehmen geschmiert.

Interessanterweise konkurriert das Gesundheitsministerium mit dem Außenministerium um den ersten Platz beim Finanzbetrug.

Die Gesundheitsausgaben der Vereinigten Staaten haben im Jahr 2022 die unglaubliche Summe von 4,5 Billionen US-Dollar erreichen, das sind etwa 36.000 US-Dollar pro Haushalt, während die USA bei der Lebenserwartung weltweit auf Platz 40 liegen.

Das Versagen in der Gesundheitspolitik bedeutet, dass sehr viel Geld in die Gesundheitsindustrie fließt, so wie das Versagen in der Außenpolitik dem militärisch-industriellen Komplex unglaublich hohe Einnahmen beschert.

Die Außenpolitik wird von einer kleinen, geheimen und eng miteinander verbundenen Clique geleitet, zu der die Spitzen des Weißen Hauses, der CIA, des Außenministeriums, des Pentagons, der Streitkräfteausschüsse des Repräsentantenhauses und des Senats sowie der großen Militärkonzerne wie Boeing, Lockheed Martin, General Dynamics, Northrop Grumman und Raytheon gehören.

Es gibt vielleicht tausend Einzelpersonen, die an der Festlegung dieser Politik beteiligt sind. Das öffentliche Interesse spielt dabei kaum eine Rolle.

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