Agrarsubventionen: Wovon Landwirte in Deutschland leben

Finanzpolitik der Bundesregierung hat Unmut unter Bauern ausgelöst. Ohne Subventionen sind sie in misslicher Lage. Auf welche Staatsgelder die Bauern angewiesen sind.

Die deutschen Landwirte werden aus zwei Töpfen subventioniert. Das sind zum einen Bundesmittel zum anderen Mittel der EU. Der EU-Agrarhaushalt macht derzeit rund 40 Prozent des EU-Haushalts aus und ist damit der größte Einzelposten in Brüssel.

Landwirtschaft in Deutschland: EU-Mittel und Bundesförderung

Nach Frankreich und Spanien steht Deutschland an dritter Stelle unter den Top-Empfängern von Agrarsubventionen. Etwa 6,45 Milliarden Euro aus EU-Töpfen fließen jährlich an deutsche Landwirte. In Deutschland wiederum ist Bayern, mit knapp 1,4 Milliarden Euro bei den EU-Subventionen führend.

Die historischen Wurzeln der europäischen Agrarpolitik liegen in den 1950er-Jahren. Mit der sogenannten Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) sollte damals die landwirtschaftliche Produktivität gesteigert werden, um den Nahrungsmittelbedarf im Europa der Nachkriegszeit zu sichern. Daneben wollte man die Bevölkerung mit bezahlbaren Lebensmitteln versorgen, ein angemessenes Einkommen für Landwirte erzielen und für stabile Agrarmärkte sorgen.

Flächenprämien: Kern der Agrarförderung in Deutschland

Etwa 70 Prozent der Fördermittel in Deutschland sind Flächenprämien. Betrachtet man die ausgezahlten Summen, sind unter den Hauptempfängern von Agrarzahlungen in Deutschland hauptsächlich öffentliche Einrichtungen zu finden, denen es offensichtlich leichter fällt, die Förderbedingungen einzuhalten.

Die Fördergelder machen je nach Struktur eines Haupterwerbsbetriebs zwischen 41 und 62 Prozent des landwirtschaftlichen Einkommens aus. Bei sogenannten Nebenerwerbsbetrieben, die eine zweite Einkommensquelle außerhalb der Landwirtschaft haben, liegt der Anteil der Fördermittel am landwirtschaftlichen Einkommen noch deutlich höher.

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)

Transparenz in der Agrarförderung: Die Zukunft der Subventionen

Zu großen Agrarkonzernen gehörende Unternehmen und die entsprechende kumulative Förderung sind bislang in der veröffentlichten Datenbank nicht zu erkennen. Künftig sollen jedoch auch die jeweiligen Holdingstrukturen zu erkennen sein.

Wandel in der Landwirtschaft: Subventionen und Produktionsfokus

Deutsche Landwirte haben sich in den vergangenen Jahrzehnten einseitig auf die Fleischnachfrage der deutschen Kunden konzentriert. "Fleisch ist ein Stück Lebenskraft", lautete die Devise der inzwischen verbotenen Centralen Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA) seit 1967.

70 Prozent des Gemüse- und 80 Prozent des Obstbedarfs wird heute aus ausländischen Quellen gedeckt. Die deutsche Landwirtschaft hat nur noch einen kleineren Anteil an der deutschen Lebensmittelversorgung jenseits der Fleischproduktion. Ein zunehmender Teil der deutschen Lebensmittel wird inzwischen industriell mit Bestandteilen, die aus internationalen Quellen sowie aus dem Chemiebaukasten der Lebensmitteldesigner stammen, produziert. Gesund ist das nicht.

Im Gegensatz zu den landwirtschaftlichen Betrieben in Deutschland fallen für den Import von Lebensmitteln über die Autobahn nach der aktuellen CO2-Bepreisung der Maut jetzt deutlich höhere Kosten an, weil Lebensmitteltransporte steuerlich nicht begünstigt sind.

Die heutige Produktion deutscher Bauern: Ein Überblick

Zumeist aus großen Betrieben mit günstigen Stückkosten kommen Eier, Geflügel, Milch, Schweine und Rinder. Milchkühe führt der letzte Weg meist in der Form von Patties in die Fastfoodrestaurants.

Bei den pflanzlichen Produkten dominieren Ölsaaten, Speisekartoffeln, Körnermais, Futtergerste, Braugerste und Weichweizen.

Während die Preise für die meisten der aufgeführten agrarischen Produkte im Vergleich der Jahre 2023 und 2022 fielen, konnten für Eier, Schweine und vor allem Speisekartoffeln deutlich höhere Preise erzielt werden.

Altersversorgung für Landwirte: Ein Vergleich mit der Vergangenheit

Wie die EU-Agrarpolitik stammt auch das System der Altersversorgung für Landwirte aus den 1950er-Jahren. Die Alterssicherung der Landwirte wird von der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) durchgeführt.

In der Alterssicherung der Landwirte

Altersversorgung für Landwirte wird – im Gegensatz zur gesetzlichen Rentenversicherung – ein Einheitsbeitrag erhoben, der nicht einkommensbezogen ist. Durch den Einheitsbeitrag wird umgekehrt auch eine Anwartschaft auf eine Einheitsleistung erworben, deren Höhe nur von der Dauer der Beitragszahlung abhängig ist. […] Der maximal mögliche Beitragszuschuss pro Monat beträgt dabei 60 Prozent des Beitrags. … Der maximal mögliche Beitragszuschuss pro Monat beträgt dabei 60 Prozent des Beitrags. […] Der Anteil des Bundes an der Finanzierung der Leistungen beträgt aktuell ca. 81 Prozent.

Wie sich die jetzt reduzierten staatlichen Zuschüsse zur Rentenversicherung auf die Ruheständler unter den Landwirten auswirken werden, ist derzeit nicht bekannt.

Saisonale Erntehelfer: Ein wichtiger Aspekt in der modernen Landwirtschaft

Gerade bei wenig mechanisierbaren Sonderkulturen wie Spargel und Erdbeeren sind die deutschen Landwirte auf den Einsatz von Erntehelfern aus Osteuropa angewiesen. Das bietet für die Bauern deutliche Kostenvorteile, weil sie diese Arbeitskräfte nur während ihres Ernteeinsatzes bezahlen müssen.

Zudem ist eine Saisonarbeitskraft, die im Rahmen einer kurzfristigen Beschäftigung eingestellt wird, für diese Beschäftigung versicherungs- und auch beitragsfrei. Eine kurzfristige Beschäftigung liegt dann vor, wenn sie von vornherein auf nicht mehr als drei Monate oder insgesamt 70 Arbeitstage begrenzt ist. Dies ist bei Erntehelfern eine übliche Vertragsdauer.

Eine kurzfristige Beschäftigung liegt auch nur dann vor, wenn sie nicht regelmäßig, sondern gelegentlich ausgeübt wird, was aufgrund der wetterabhängigen Verschiebungen der Erntezeiten leicht darzustellen ist.

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