Albanischer Ministerpräsident offenbart Vereinigungspläne mit Kosovo
Edi Rama übt mit seinen Drohungen auch Druck auf die EU aus, die beiden Länder schnell aufzunehmen
Der albanische Ministerpräsident Edi Rama offenbarte bei einem Festakt zum zehnten Unabhängigkeitsjubiläum des Kosovo in Pristina Pläne für eine politische Union seines Landes mit der durch einen NATO-Einsatz von Serbien abgetrennten Provinz. Außer von einer Zollunion, einem einheitlichen Bildungssystem und einer gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik "träumt" er auch von einem gemeinsamen Staatspräsidenten als "Symbol der nationalen Einheit". Und "das wovon man träumen kann", lässt sich Ramas Worten nach "auch verwirklichen". Gemeinsame Konsulate im Ausland gebe es ja schon.
Bereits im letzten Jahr hatte Rama gedroht, falls Albanien und Kosovo nicht bald in die EU aufgenommen würden, dann werde es zu "kleinen Unionen" kommen. Kosovo-Präsident Hashim Thaçi hatte sich diese Drohung kurz danach auf eine Vereinigung aller Albaner in einem Nationalstaat ausgeweitet, worauf hin der serbische Ministerpräsident Aleksandar Vučić anmerkte, wenn er eine "Vereinigung aller Serben in Aussicht gestellt hätte, würde er jetzt in Brüssel an einem Fahnenmast baumeln".
Praktische Schritte
Der albanische Ministerpräsident unternahm auch praktische Schritte in Richtung einer Vereinigung: Das Ministerium für europäische Integration wandelte er in ein Diasporaministerium um, das nicht nur für ausgewanderte albanische Staatsbürger, sondern auch für ethnische Albaner in den Nachbarländern zuständig ist. In seiner Regierung sitzen vier Staatssekretäre, die Kosovaren sind. Und wer als Kosovare in die EU einreisen will, der kann sich als Alternative zu einem Visum auch einen albanischen Pass holen.
Widerspruch gegen Ramas Großalbanienpläne kam bislang nur von der kosovarischen Oppositionspartei LDK, die über 27 der 120 Sitze im Parlament verfügt. Die größte kosovarische Oppositionspartei, die ultranationalistische Vetëvendosje tritt explizit für ein Großalbanien ein, das dem Willen ihrer Anhänger nach auch das Presevo-Tal im Süden Serbiens, einen beträchtlichen Teil Mazedoniens und die griechische Region Epirus beinhalten soll.
Gescheiterter Staat
Diplomatisch wäre ein Anschluss des Kosovo an Albanien insofern ein gewisses Wagnis, als das Land nur von der Hälfte der Welt als eigener Staat anerkannt wird: Wichtige Akteure wie China, Indien und Russland, der größte Teil Afrikas und Lateinamerikas und sogar fünf EU-Länder fehlen und könnten eine Vereinigung als Okkupation einer serbischen Provinz durch Albanien werten.
In diese serbische Provinz war 1999 die NATO einmarschiert und hatte der Guerrillagruppe UÇK erlaubt, dort einen eigenen Staat einzurichten (vgl.Klares Votum für ein unabhängiges Mafiastan). Der politischen Glaubensrichtung nach, die bei den US-Republikanern "Neocon" und bei den US-Demokraten "humanitäre Interventionen" hieß, musste man in anderen Ländern nur die dortige Führung auswechseln - und schon würden sich die Völker dort zu Demokratien nach amerikanischem Vorbild entwickeln.
Diese Vorstellung herrschte auch bei der NATO-Intervention im Kosovo vor, an der die damalige deutsche Bundesregierung unter Gerhard Schröder und Joseph Fischer maßgeblich beteiligt war (vgl. Der Kosovo, die UÇK und Psychedelia à la Rudolf Scharping). 19 Jahre und viele Milliarden Steuergelder später lässt sich kaum noch daran rütteln, dass diese Vorstellungen (zumindest in der ehemaligen serbischen Provinz) ähnlich unbegründet waren wie die vergangener Kulturen, dass sich mit Regentänzen und Menschenopfern das Wetter beeinflussen lässt.
Organisierte Kriminalität
Eine als "Verschlusssache" eingestufte Studie des Instituts für Europäische Politik (IEP) kam bereits Anfang 2007 zu dem Schluss, dass das Kosovo "fest in der Hand der Organisierten Kriminalität" ist, die "weitgehende Kontrolle über den Regierungsapparat" hat. Daran hat sich bis heute wenig geändert: Der aktuelle Kosovo-Ministerpräsident war beispielsweise vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal in den Haag angeklagt (vgl. Händeschütteln mit dem Kriegsverbrecher), wo er jedoch "aus Mangel an Beweisen freigesprochen", weil "fast alle Belastungszeugen vor Ende des Prozesses unter mysteriösen Umständen starben", wie heute selbst die Südddeutsche Zeitung einräumen muss, die Ende der 1990er Jahre den NATO-Einsatz mit herbeischrieb (vgl. IS-Vorbild UÇK?).
Auch dem albanischen Ministerpräsidenten Rama werden Verbindungen zum Organisierten Verbrechen vorgeworfen. In seiner Heimat teilen sich drei große Verbrechersyndikate die Macht: Das von Emiljano S., das von Lul B.und das von Klement B.