Artenschutz für Daimler&Co.?

Seite 4: China handelt

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Die Abnehmer seiner Elektrobusse findet BYD allerdings inzwischen nicht nur im Heimatland, sondern unter anderem in den USA, in London, in Santiago de Chile und in Kapstadt.

Auf hiesigen Straßen will demnächst der Fernbus-Anbieter Flixbus Busse der Chinesen einsetzen. Beim Nachbarn in Frankreich ist Flixbus schon einen Schritt weiter. Zwischen Paris und Amiens kommen, wie der Spiegel berichtet, Fahrzeuge des ebenfalls chinesischen Hersteller Yutong zum Einsatz .

Flixbus-Sprecher André Schwämmlein meint, dass die E-Busse zwar in der Anschaffung deutlich teurer als die Dieselbusse seien, sich aber für das Unternehmen dennoch lohnten. Schwämmlein scheint dabei vor allem auch das Image seines Brötchengebers im Blick zu haben, aber der Spiegel hat auch bei der Unternehmensberatung McKinsey nachgefragt.

Dort spricht man einerseits davon, dass die Anschaffungskosten doppelt so hoch seien, dem aber ein Kostenvorteil durch den erheblich günstigeren Treibstoff und durch "deutlich reduzierte Wartungskosten beim Antriebsstrang" gegenüberstünden. Außerdem würden die Preise der E-Busse künftig kräftig sinken, da die Hersteller zur Massenfertigung übergehen können.

Auch in Island sammelt man schon seit zwei Jahren Erfahrungen mit Yutong-E-Bussen. BYD ist also keineswegs der einzige Hersteller in der Volksrepublik. Insgesamt wurden in China 2016 schon 116.700 Elektrobusse verkauft.

2017 gingen die Verkaufszahlen jedoch auf knapp 90.000 zurück. Der Grund sind dem verlinkten Bericht zu Folge Änderungen in den Subventionsregularien und vermutlich auch -höhen. BYD wird übrigens noch in diesem Jahr in Frankreich seinen für Westeuropa ersten Herstellungsbetrieb einweihen.

Die Kapazität soll zunächst 200 Busse pro Jahr betragen. Ganz offensichtlich sind die deutschen Automobilkonzene gerade dabei, einen neuen Megatrend zu verpennen, und der Eindruck drängt sich auf, dass das ganze Geschrei gegen Fahrverbote davon ablenken und den Unternehmen Artenschutz verschaffen soll. Ganz ähnlich, wie es die Energiekonzerne einst mit dem Lobbying für ihre Atommeiler und aktuell noch immer für ihre Kohlekraftwerke versuchen.