Artenschutz für Daimler&Co.?

Seite 5: Chinesische Lichtblicke

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Und zu guter Letzt die gute Nachricht der Woche. Chinas Treibhausgasemissionen sind 2017 entgegen der Erwartungen nur sehr moderat gewachsen. Das berichtet Jan Ivar Kosbakken mit seinen Kollegen vom CICERO Center for International Climate Research in Norwegen.

Demnach seien die chinesischen Treibhausgasemissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe und der Zementproduktion im vergangenen Jahr vermutlich nur um 1,4 Prozent gestiegen, nachdem sie schon in den Vorjahren annähernd konstant waren.

Einiges deutet inzwischen darauf hin, dass China den Höhepunkt seiner Emissionen bereits erreicht haben könnte oder dem sehr nahe ist. Die Autoren sind diesbezüglich allerdings sehr zurückhaltend und verweisen unter anderem auf die Unsicherheiten in den chinesischen Statistiken.

Auf jeden Fall wachsen die Emissionen aber schon seit einigen Jahren auch in China erheblich langsamer als die Wirtschaft. Erreicht wurde das unter anderem mit dem 2017 eingeleiteten forcierten Umstieg von der Kohle auf Erdgas in einigen der nördlichen Provinzen. The Guardian berichtet außerdem davon, dass die chinesischen Kohlekraftwerk ab demnächst für ihren CO2-Ausstoß werden zahlen müssen.

Ein Emissionshandelssystem soll ökonomische Anreize schaffen, die Treibhausgase zu reduzieren. Der chinesische Kraftwerkssektor sei für jährlich 3,3 Milliarden Tonnen CO2 verantwortlich - etwas mehr als das Dreifache der gesamten deutschen Emissionen. Damit könnte das Zertifikatssystem - wenn es denn besser als das europäische arbeitet und nicht wie dieses von der Kohlelobby verwässert wird - zu einem der weltweit wichtigsten Hebel im Kampf gegen den Klimawandel werden.

Andererseits sind diese 3,3 Milliarden Tonnen auch "nur" ein knappes Zehntel des Problems, das daher auch viele kleinere Lösungsansätze erfordert. Ein weitere wichtiger Schritt wird sein, den Emissonshandel zum einen auf andere Industriezweige auszudehnen und zum anderen dann auch zum Beispiel für die energie- und CO2-intensive Herstellung von Stahl und Zement Alternativen zu finden. Hier eröffnen sich zum Beispiel wie berichtet mit dem Werkstoff Holz ganz neue, faszinierende Perspektiven.