Asiatische Hornisse: Der ungebetene Gast aus Fernost erobert Europa

Eine Nahaufnahme der Asiatischen Hornisse.

(Bild: Peter Suppa / Shutterstock.com )

Die Asiatische Hornisse breitet sich schnell in Europa aus, seit 2004 in Frankreich gesichtet, nun auch in Österreich. Sie bedroht heimische Bienenvölker.

Die aus Südostasien stammende und in Deutschland und Österreich meldepflichtige Vespa agglutinata, Asiatische Hornisse oder Asiatische Gelbfußhornisse wurde in Europa erstmals 2004 in der Nähe von Bordeaux nachgewiesen. Die Ausbreitung begann mit einem einzigen Hornissenschwarm, der zunächst unbemerkt mit chinesischen Handelswaren seinen Weg von China nach Frankreich fand.

Für die Meldung von Hornissen-Funden sind im föderal organisierten Deutschland ausschließlich die jeweiligen Landesbehörden zuständig. Eine Weiterleitung von falsch adressierten Meldungen scheint in Deutschland organisatorisch nicht vorgesehen zu sein.

Seit 2015 sind Vorkommen der Asiatischen Hornisse aus weiten Teilen Frankreichs, aus Portugal, Spanien, Italien und Deutschland bekannt. Im Jahr 2016 erreichte sie die Kanalinseln und Großbritannien. 2017 wurde eine fortpflanzungsfähige Königin in der Schweiz im Kanton Jura gesichtet. 2023 wurde die Hornisse in Ungarn nahe der österreichischen Grenze beobachtet. Am 9. April 2024 wurde erstmals ein Exemplar der Asiatischen Hornisse in Österreich gesichtet und in der Stadt Salzburg gefangen.

Die Ausbreitung der invasiven Hornisse ist eine Folge von zwei Entwicklungen. Einerseits die Globalisierung mit dem weltweiten Containerverkehr und andererseits der Klimawandel, der den Hornnissen angenehme Temperaturen beschert. Aus Sicht der Hornissen ist ihre Ausbreitung in Europa eine ungebrochene Erfolgsgeschichte, und die Frage, wie mit dieser invasiven Art umzugehen ist, ist auch 20 Jahre nach ihrem ersten Auftreten in Südfrankreich bislang nicht beantwortet.

Wie unterscheidet sich die Asiatische Hornisse von der Europäischen

Die Europäische Hornisse (Vespa crabro) gilt mittlerweile als bedrohte Art, während die eingewanderte Asiatische Hornisse sich innerhalb Europas hervorragend vermehrt.

Der Nabu Baden-Württemberg schreibt dazu:

Besonders auffällig ist die unterschiedliche Körperfärbung: Während bei der Europäischen Hornisse der Kopf rötlich bis schwarz gefärbt ist, hat die Asiatische Hornisse einen schwarzen Kopf mit orangener Stirn. Der Thorax der Europäischen Hornisse ist rotbraun mit einer schwarzen, v- förmigen Zeichnung. Dagegen ist der Thorax der Asiatischen Hornisse einfach schwarz.

Auch ihr Hinterleib ist dunkler als der der heimischen Art. Die vorderen Segmente sind schwarz und nur die Spitze ist orangegelb gefärbt. Bei der europäischen Art sind hingegen die vorderen Segmente rotbraun und schwarz und zur Spitze hin weist sie die wespentypische schwarze Zeichnung auf gelbem Grund auf.

Während die Europäischen Hornisse dunkle Beine hat, ist die Asiatische Hornisse gut an ihren gelben Beinen zu erkennen.

Einen direkten Vergleich der beiden Hornissenarten mit Abbildungen finden Sie auf der Seite des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Die Arbeiterinnen der Hornisse sind 1,7 bis 2,4 Zentimeter groß. Königinnen können bis zu 3 Zentimeter groß werden. Typisch für die Hornissen sind Nester in hohen Bäumen mit einem Durchmesser von 40 bis 60 Zentimetern und einem seitlichen Ausgang. Ein Hornissenvolk besteht durchschnittlich aus 6.000 Tieren, wobei nur die Königinnen überwintern.

Gekommen, um zu bleiben?

Stiche der Asiatischen Hornisse sollen ebenso schmerzhaft sein wie die der Honigbiene und der einheimischen Hornisse und anderer Wespen. Stichereignisse durch die Asiatische Hornisse während der Wein- und Obsternte sind aus südeuropäischen Anbaugebieten beschrieben. Eine potenzielle Gefährdung durch Insektenstiche besteht jedoch nur für Allergiker.

Die Hornisse nutzt ein breites Beutespektrum. Dieses variiert mit dem natürlichen Angebot an Insekten bzw. anderen Proteinquellen und der Jahreszeit. Neben Insekten, Spinnen und Käfern wird auch Aas von toten Fischen, Vögeln und Säugetieren als Eiweißquelle für die Aufzucht der Larven genutzt.

Honigbienen werden von der Hornisse gejagt, wenn sich Bienenvölker in der Nähe des Nestes aufhalten. Der Asiatischen Hornisse gelingt es sogar, in durch Varroa geschwächte Bienenvölker einzudringen, da sich diese nicht mehr ausreichend verteidigen können.

Eine Studie zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Asiatischen Hornisse auf Honigbienen in Frankreich kommt zu dem Ergebnis, dass die volkswirtschaftlichen Kosten durch den Verlust und die Schädigung von Bienenvölkern bis zu 30,8 Millionen Euro pro Jahr betragen können.

Inwieweit die derzeit vielfach geschürte Angst vor der invasiven Asiatischen Hornisse fachlich begründet oder eher einer hysterischen Angst vor fremden Insekten geschuldet ist, lässt sich derzeit nicht abschätzen. Auf jeden Fall ist es ratsam, wenn man ein Nest der Asiatischen Hornisse entdeckt hat, dieses nicht eigenhändig bekämpfen zu wollen, sondern sich dafür einen ausgebildeten und ausgerüsteten Fachmann zu suchen.