Asteroid 2024 YR4: Der neue Himmelsgast mit Kollisionskurs Erde

Seite 2: Wie groß wäre der Einschlag?

Im Moment kennen wir die genaue Größe von 2024 YR4 nicht. Selbst für die größten Teleskope der Erde ist er nur ein winziger Punkt am Himmel.

Deshalb müssen wir seine Größe anhand seiner Helligkeit abschätzen. Je nachdem, wie stark der Asteroid reflektiert, liegen die aktuellen Schätzungen zwischen 40 und 100 Metern.

Was bedeutet das für einen möglichen Einschlag? Nun, das hängt davon ab, woraus der Asteroid genau besteht.

Das wahrscheinlichste Szenario ist, dass der Asteroid ein Gesteinsbrocken ist. In diesem Fall wäre der Einschlag dem Tunguska-Ereignis von 1908 sehr ähnlich.

Der Asteroid würde in der Atmosphäre explodieren und eine Druckwelle die Erdoberfläche erschüttern. Der Tunguska-Einschlag war ein Ereignis vom Typ "Stadtzerstörer", bei dem ein Gebiet von der Größe einer Stadt eingeebnet wurde.

Eine weniger wahrscheinliche Möglichkeit ist, dass der Asteroid aus Metall besteht. Aufgrund seiner Umlaufbahn um die Sonne ist dies zwar unwahrscheinlich, kann aber nicht ausgeschlossen werden.

In diesem Fall würde der Asteroid die Atmosphäre unbeschadet durchdringen und auf der Erdoberfläche einschlagen. Wenn er auf der Erde aufschlägt, würde er wahrscheinlich einen neuen Einschlagskrater von mehr als einem Kilometer Breite und einigen hundert Metern Tiefe schaffen – ähnlich dem Meteoritenkrater in Arizona.

Auch das wäre spektakulär für die Region um den Einschlag – aber das war es dann auch schon.

Leben in einer bemerkenswerten Zeit

Das alles klingt nach Untergang und Zerstörung. Schließlich wissen wir, dass die Erde wieder getroffen wird – entweder von 2024 YR4 oder etwas anderem. Aber das Ganze hat auch etwas Positives.

Seit mehr als 3 Milliarden Jahren gibt es Leben auf der Erde. In all dieser Zeit haben Einschläge immer wieder Zerstörung und Verwüstung verursacht.

Aber soweit wir wissen, gab es nie eine Spezies, die das Risiko verstand, mögliche Bedrohungen im Voraus erkannte und sogar etwas gegen die Bedrohung unternehmen konnte. Bis jetzt.

In den letzten Jahren haben wir 11 Asteroiden entdeckt, bevor sie unseren Planeten trafen. In jedem Fall haben wir vorhergesagt, wo sie einschlagen würden, und die Ergebnisse beobachtet.

In den letzten Jahren haben wir auch eine wachsende Fähigkeit gezeigt, potenziell bedrohliche Asteroiden abzulenken. Die Nasa-Mission Dart (Double Asteroid Redirection Test) war ein erstaunlicher Erfolg.

Zum ersten Mal in mehr als 3 Milliarden Jahren Leben auf der Erde können wir etwas gegen die Bedrohung durch Gesteinsbrocken aus dem All tun. Also keine Panik! Lehnen Sie sich zurück und genießen Sie die Show.

Jonti Horner ist Professor für Astrophysik an der University of Southern Queensland (Australien). Dieser Text erschien zuerst auf The Conversation auf Englisch und unterliegt einer Creative-Commons-Lizenz.