Aus dem Westen nichts Neues: Inwiefern die Wahl der neuen RBB-Intendantin Probleme nicht löst
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West-Managerin mit politischen Kontakten an der Spitze der Sendeanstalt. Wahl zementiert strukturelle Fehlentwicklungen. Wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk reformiert werden kann.
Beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) scheint sich in wesentlicher Hinsicht nicht viel zu ändern: War die bisherige Krise – neben dem mutmaßlichen Fehlverhalten wichtiger Spitzenleute – vor allem eine, die sich als Problematik struktureller Kopplungen beschreiben lässt, scheint dieses Thema fortgeschrieben zu werden – sogar auf erweiterter Stufenleiter.
Um nicht missverstanden zu werden: Die öffentlich-rechtlichen Medien sind eine wichtige demokratische Errungenschaft – allerdings eine mit viel Luft nach oben. Deshalb sollten sie im progressiven Sinne kritisiert und verändert werden. Auch daher seien hier vor allem fragwürdige strukturelle Kopplungen im medialen Feld problematisiert.
Denn Medien, nicht zuletzt öffentlich-rechtliche, sind strukturell doch relativ (zu) eng verbunden, ja: gekoppelt mit Wirtschaft und Politik. Als Stichwort mit Blick auf die alte RBB-Führung mögen verschiedene zweifelhafte, im Raum stehende Verbindungen zwischen der damaligen Intendantin, ihrem Gatten und dem Ex-Verwaltungsratschef genügen.
Strukturelle Kopplungen zwischen Medien, die möglichst unabhängig sein sollen, und gesellschaftlich machtvollen Feldern wie Politik und Wirtschaft sollten als grundlegendes Problem debattiert werden: Zum in der Tendenz besonders in Ostdeutschland sinkenden Vertrauen in etablierte Medien trägt nicht zuletzt dieser Aspekt bei. Dieser strukturellen Kopplungen und damit Beschränkungen sollten wir uns deutlicher bewusstwerden. Wir sollten versuchen, Medien dagegen auf neue Weisen zu vergesellschaften.
Dafür gab es während der Wendezeit in der DDR unter anderem an dortigen "Runden Tischen" sinnvolle Impulse, die leider gesamtdeutsch kaum oder gar keine Chancen bekamen. Stattdessen etablierten sich im Zuge eines nahezu kompletten Elitenaustauschs viele (und logischerweise nicht zwangsläufig erstklassige) Leute aus der "alten" Bundesrepublik.
Und damit auch die Tendenz westlich dominierter struktureller Kopplungen ("Netzwerke") zwischen Medien sowie Politik und Wirtschaft. Bis heute schreibt sich diese Tendenz fort. Die erneute Studie in diesem Jahr von MDR und Uni Leipzig "Der lange Weg nach oben" dazu, inwiefern es Ostdeutsche in die Eliten schafften, zieht folgendes Fazit, Stand 2022, mit Bezug auf die vorherige Studie 2016, damals unter dem Titel: "Wer beherrscht den Osten?":
Auch dreißig Jahre nach dem Mauerfall sind Ostdeutsche in Führungspositionen bezogen auf ihren Bevölkerungsanteil teilweise stark unterrepräsentiert, sowohl in gesamtdeutschen Führungspositionen als auch in Ostdeutschland selbst. Ein in den letzten Jahren erwartetes Nachrücken Ostdeutscher in Elitepositionen bzw. ein Ansteigen der Anteile findet in vielen der gesellschaftlichen Bereiche kaum statt.
Das Problem der Unterrepräsentanz der Ostdeutschen in Führungspositionen besteht in den ostdeutschen Ländern und Ostberlin weiterhin deutlich, aber sogar noch gravierender (mit fünf gegenüber drei fast doppelt so stark, was den nötigen Ausgleichsfaktor angeht) in Gesamtdeutschland.
Die Ost-West-Elitenstudien untersuchten auch Top-Positionen in öffentlich-rechtlichen Medien im Osten Deutschlands. Bei Intendant:innen sowie Führungspositionen wie Programmdirektor:innen sowie Chefredakteur:innen geht es hier bei MDR, RBB und NDR-MV um genau 13 Positionen.