Australien: Das Klima spielt verrückt
Nach extremen Hitzewellen und Buschbränden jetzt das nasseste Jahr in mindestens 170 Jahren und eine Serie von schweren Überschwemmungen.
Der Südosten Australiens wurde am Wochenende erneut von extremen Niederschlägen und schweren Überschwemmungen heimgesucht. In Sydney wurden in den Vororten die Menschen aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen. Auch das weiter südlich gelegen Melbourne war betroffen.
Für Sydney war das Jahr 2022 bereits jetzt mit über 2.200 Litern pro Quadratmeter das niederschlagsreichste Jahr in den bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zurückreichenden Aufzeichnungen. Entsprechend waren die jüngsten Überschwemmungen auch nicht die ersten in diesem Jahr. Wie die in Hongkong erscheinende South China Morning Post gab es ähnliche Ereignisse bereits im März und im Juli.
Entlang der südlichen Ostküste zwischen Sydney und Brisbane hat es in den letzten 12 Monaten teils mehr als 3.200 Liter pro Quadratmeter geregnet. Zum Vergleich: Über dem tropischen Regenwald des Amazonasbeckens regnet es durchschnittlich im Jahr 2.200 Liter pro Quadratmeter.
Nachdem der australische Südosten im Sommer 2019/20 und in den Jahren davor von dramatischen Hitzewellen und den schlimmsten Buschbränden seit Menschengedenken gebeutelt worden war, ist nun kein Ende der schweren Regenfälle in Sicht.
Australische Meteorologen kündigen an, dass dem Kontinent eine Saison mit überdurchschnittlich vielen Tropen-Stürmen bevorsteht. Im Norden und Osten sei das Überschwemmungsrisiko größer als in anderen Jahren und der Süden habe mit neuen Hitzewellen zu rechnen.
Schwere Dürren auf der Nordhalbkugel
Im starken Kontrast dazu stehen die schweren Dürren, die in diesem Jahr verschiedene Regionen auf der Nordhalbkugel heimgesucht haben. Das Magazin Time berichtet von einer neuen Studie, die die extreme Trockenheit mit der Klimakrise in Verbindung setzt.
Demnach seien derartige Bedingungen in einem ungestörten Klima ohne die durch den Menschen erhöhte Treibhausgaskonzentration nur alle 400 Jahre vorgekommen. Inzwischen sei mit ihnen jedoch alle 20 Jahre zu rechnen.
Betroffen waren dieses Jahr neben weiten Teilen Westeuropas auch der US-amerikanische Westen und der dortige Nordosten. Auch China habe den trockensten Sommer in 60 Jahren erlebt, wobei insbesondere die wichtigsten Reisanbaugebiete des Landes am Jangtse (长江, Chángjiāng) betroffen gewesen seien.
Die regierungsnahe Global Times betont allerdings, dass insgesamt die Ernte im Land gut ausgefallen sei. Wenn man dem Bericht glauben mag, haben Bewässerungssysteme, einmalige Hilfszahlungen an Bauern und ein rechtzeitiger Wechsel zu anderen Früchten die Auswirkungen der Dürre in Grenzen halten können.