Balkanstaaten riegeln ab

Seite 2: Frontex-Chef Fabrice Leggeri: Wird 2016 wie 2015?

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Frontex-Chef Fabrice Leggeri gab bei einer Pressekonferenz heute zwei Grundsätze zu bedenken: Dass die Migrationsströme hoch bleiben, weil die Gründe zur Flucht weiter bestehen, und dass Zäune nur neue Routen schaffen.

Zwar, so führte Leggeri aus, verzeichnet Frontex im Januar nach Angaben von Leggeri einen Rückgang um 36% bis 40 % bei den irregulären Grenzüberschreitungen nach Griechenland gegenüber Dezember 2015. Aber beim Vergleich mit dem Januar 2015 stelle man einen Anstieg von 600 Prozent fest, so Leggeri gegenüber den Medien.

140.000 irreguläre Grenzüberschreitungen habe Frontex im Januar verzeichnet, 82.000 davon in Griechenland von Flüchtlingen, die übers Meer kommen. 40 Prozent würden aus Syrien kommen, das Hauptherkunftsland auf dieser Route. Daneben kämen viele aus Afghanistian, Irak, Pakistan und Iran.

Auch bei der anderen Fluchtroute, die von Afrika nach Italien verläuft, habe man zwar einen witterungsbedingten Rückgang festgestellt - und eine sehr viel geringere Zahl von irregulären Grenzübergängen, nämlich 6.000, aber ebenfalls einen Anstieg (55 % mehr) im Vergleich zum Vorjahreswert. Die meisten Flüchtlinge auf dieser Route kämen nun aus Westafrika, nicht mehr so sehr vom Horn. Viele aus dem Senegal und Gambia.

Die irregulären Grenzüberschreitungen seien nicht mit der Anzahl der Flüchtlinge gleichzusetzen, da manche doppelt registriert würden. Wie viele Flüchtlinge dieses Jahr nach Europa kommen könnten, vermochte auch der Frontexchef nicht vorherzusagen, so beantwortete er seine einleitende Frage, ob sich 2016 wiederholen würde, was 2015 zu beobachten war, mehr oder weniger damit, dass die Zahlen für den Januar 2016 sehr viel höher lagen als vor einem Jahr.

Griechenland: Die fortdauernde Krise

Solange sich die vorgelagerten Nicht-EU-Länder wie Mazedonien und Serbien weigern, afghanische Flüchtlinge über ihre Grenzen zu lassen, bekommt es Griechenland mit einem Problem zu tun, bei dem auch Frontex vermutlich nur bedingt helfen können wird. Obwohl es den griechischen Grenzbeamten und den Polizisten gelang, den Sitzstreik der festsitzenden, zum größten Teil afghanischen Flüchtlinge auf den Gleise am Grenzübergang Idomeni aufzulösen, zeigen die Zahlen, dass die Krise nicht ausgestanden ist.

Laut Angaben griechischer Medien wurden 700 Flüchtlinge mit Bussen nach Athen gebracht, zuvor war allerdings von 5.000 bis 6.000 Flüchtlingen die Rede, die sich in Idomeni aufhalten. Dortige Unterbringungsmöglichkeiten sollen höchsten Platz für 2.000 bieten. Weitere Flüchtlinge aus Piräus werden erwartet.

Ins benachbarte Mazedonien schickt Kroatien Flüchtlinge aus Afghanistan zurück.