Beim Sichuan-Erdbeben 2008 soll es in China zu einem Beinahe-GAU gekommen sein

AKW CANDU in Zhejiang. Bild: AECL/gemeinfrei

Vizechef der Chinesischen Atomenergiebehörde berichtete, wie ein Unglück verhindert wurde

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China bereitet sich auf den Ausbau der Nutzung der Atomenergie und den Export von Nukleartechnologie vor. So wurde gerade berichtet, dass die Staatskonzerne China National Nuclear Corporation und China Nuclear Engineering Corporation Group zusammengehen. Nach dem Unglück des Fukushima-AKW 2011 gab es in China ein kurzzeitiges Moratorium beim Bau neuer AKWs, aber in den letzten Jahren ging man desto schneller voran.

Nach dem gültigen 5-Jahresplan für 2016-2020 ist wie im letzten geschehen eine erneute Verdoppelung auf 58 GW vorgesehen. Damit soll auch die Abhängigkeit von Kohle und damit auch die Luftverschmutzung reduziert werden, zudem soll mit mehr Atomenergie die eingegangenen Klimaschutzverpflichtungen eingehalten werden. Am 16. März ging der erste neue Reaktor, der nach 2011 gebaut wurde, im größten chinesischen Yangjiang-AKW ans Netz.

Alleine für dieses Jahr ist der Baubeginn von 8 Reaktoren mit einer Kapazität von 6 GW vorgesehen. Zudem sollen die Vorbereitungen für den Bau weiterer Reaktoren beschleunigt werden. Wichtig sei das, um Schritt für Schritt die hohen Sicherheitsanforderungen umzusetzen, so Han Xiaoping von China Energy Net Consulting Co., die nach dem Fukushima-Unglück aufgestellt wurden. Für den Ausbau der Atomenergie würde auch die Zusammenarbeit mit Russland und den USA verstärkt. Gedacht wird auch an schwimmende AKWs. Bislang produzieren AKWs in China nur 3,6 Prozent der Strommenge.

Stromausfall und auslaufendes Kühlwasser nach dem Erdbeben

Die japanische Zeitung Asahi Shimbun macht nun allerdings darauf aufmerksam, dass es in China im Mai 2008 beim Erdbeben in Sichuan beinahe eine ähnliche Situation wie in Fukushima gegeben hätte. Durch das Erdbeben der Stärke 7,9 wurden Hunderttausende verletzt, 70.000 Menschen starben, über 5 Millionen wurden obdachlos.

Asahi zitiert Wang Yiren, den Vizechef der Chinesischen Atomenergiebehörde, der Mitte Februar in einem staatlichen Radio gesagt hatte, dass es 2008 "eine ähnliche Situation wie diejenige entstanden sei, die sich in Fukushima nach dem Großen Ostjapanischen Erdbeben ereignet hat". Das schnelle Eingreifen der Beschäftigen hätte aber eine Katastrophe verhindert. Bislang war von einem solchen Beinahe-Unfall nichts bekannt, vermutlich wollte Wang Yiren auch nur darauf hinweisen, dass die chinesischen AKWs sicher seien.

"Notfallmaßnahmen wurden eingeführt, nachdem eine vergleichbare Krisensituation in einem AKW während des Großen Sichuan-Erdbebens eingetreten ist", erklärte er. Nach seinen von Asahi wiedergegebenen Worten hatte sich ein Stromausfall ereignet, zudem war der Sicherheitsbehälter für die Brennstäbe beschädigt, so dass Kühlwasser auslief. Um eine Kernschmelze zu verhindern, wurden Generatoren herbeigeschafft, um die Stromversorgung wiederherzustellen. Der Behälter wurde repariert und Kühlwasser stieg wieder auf die normale Höhe.

Wang gab allerdings nicht an, um welches AKW es sich handelt. Seltsam ist auch, wie Asahi kommentiert, dass es in der Nähe des Epizentrums des Erdbebens kein AKW gibt. Allerdings gibt es in der Nähe von Mianyang in Sichuan militärische Forschungseinrichtungen, von denen einige auch Reaktoren betreiben sollen.

Das Erdbeben in China war nicht nur schwächer als das in Japan, das Unglück in Fukushima wurde vor allem durch den auf das Erdbeben folgenden Tsunami verursacht. Darauf sei man in Japan nicht ausreichend vorbereitet gewesen, sagte Wang, der hervorhob, dass im Falle eines Erdbebens die automatischen Kühlsysteme, die in chinesischen AKWs installiert wurden, einspringen würden.