China-Afrika-Gipfel

Das Grab von Zheng He, der für China im 15. Jahrhundert Afrika erforschte und von dort unter anderem eine Giraffe mitbrachte. Foto: Peter Pang. Lizenz: Public Domain.

Peking stellt Investitionen in Höhe von 60 Milliarden Dollar in Aussicht

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In der chinesischen Hauptstadt Peking findet derzeit das Viere China-Afrika-Forum statt, zu dem der Großteil der Staats- und Regierungschefs der über 50 afrikanischen Staaten angereist ist. Zu Beginn dieses Gipfels kündigte der chinesische Staatspräsident Xi Jinping neue chinesische Investitionen auf dem Schwarzen Kontinent an, die insgesamt 60 Milliarden Dollar betragen sollen. 15 Milliarden davon werden als Entwicklungshilfe fließen - aus einem Land, das bis 2014 noch selbst Entwicklungshilfe aus Deutschland bezog.

Dieses chinesische Engagement überraschte manche Beobachter in seiner Höhe, ist aber nicht neu: Tatsächlich interessiert sich China schon seit Jahrzehnten sehr für die rohstoff- und bevölkerungsreichen Landmasse südlich von Europa. Im Kalten Krieg wurde dieses Interesse noch ideologisch verbrämt (vgl. Gestürzte Bourgeoisien, die es gar nicht gibt), danach trat seine wirtschaftliche und geopolitische Natur offener zutage und führte dazu, dass China mit einem Handelsvolumen von 170 Milliarden Dollar inzwischen Afrikas wichtigster Handelspartner ist - noch vor der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich. In vier afrikanischen Staaten ist China darüber hinaus der wichtigste Gläubiger.

Rohstoffe, Infrastruktur und Landwirtschaft

Von Algerien bis Südafrika arbeiten chinesische Firmen an Straßen, Brücken, Flughäfen und anderen öffentlichen Bauten. Außerdem geht etwa ein Fünftel der chinesischen Rüstungsexporte nach Afrika. In Äthiopien, Gabun, Ghana, Kamerun und Sambia haben chinesische Firmen große Staudämme errichtet, in Angola sogar ein ganzes Stadtviertel: Kilamba, einen neuen Vorort der ölboomenden Hauptstadt Luanda (vgl. Enorme Kluft).

Ähnliches soll demnächst in der Nähe von Johannesburg geschehen, wo die Zendai Group aus Schanghai baut. Dort, in Südafrika, will China insgesamt 14 Milliarden Dollar investieren (vgl. BRICS-Staaten warnen vor Handelskonflikt mit den USA). Ein großer Teil davon soll in die Landwirtschaft fließen, die unter den so genannten "Plaasmorden" leidet, wegen denen Farmer nach Australien, Neuseeland und Russland fliehen (vgl. Diplomatische Spannungen zwischen den USA und Südafrika). In Äthiopien, Moçambique, Zambia und anderen Ländern haben chinesische Betriebe bereits große landwirtschaftlich nutzbare Flächen erworben, auf denen sie mit modernen Maschinen und Methoden deutlich effizienter produzieren als die vorher dort ansässigen Subsistenzbauern.

Afrika soll Teil der "Neuen Seidenstraße" werden

Außer an Rohstoffen, landwirtschaftlichen Gütern und Märkten für seine Waren hat China auch ein Interesse an sicheren und gut ausgebauten Handelswegen. Deshalb sollen afrikanische Länder Teil der Neuen Seidenstraße werden, auch wenn sie nicht zur alten gehörten. Staatspräsident Xi nach soll diese Neue Seidenstraße "zu einer Straße des Friedens, der Öffnung, der grünen Entwicklung und Innovation und der Verbindung zwischen unterschiedlichen Zivilisationen" werden.

Damit das nicht von Salafisten, Seeräubern oder anderen Akteuren vereitelt wird, hat Peking im letzten Jahr in der in einer Schlüsselposition am Horn von Afrika gelegenen ehemaligen französischen Kolonie Dschibuti seinen ersten Marinestützpunkt errichtet. Etwas weiter südlich, in Zimbabwe, spielt China inzwischen eine so wichtige Rolle, dass der dortige Armeechef unmittelbar vor dem Machtwechsel im letzten November den chinesischen Verteidigungsminister Chang Wanquan aufsuchte (vgl. Zimbabwe: Machtübernahme des Militärs mit Genehmigung aus Peking?).

Aber auch in Ländern, in denen es keine Militärstützpunkte gibt und in denen sich die Armee vor einem Machtwechsel nicht in Peking absichert, hat mit dem wirtschaftlichen Einfluss auch der politische zugenommen. Der ist unter anderem in der UN nützlich, wo der chinesischen Volkszeitung nach die Hälfte der Unterstützer von Pekings Ansprüchen auf das mutmaßlich rohstoffreiche Südchinesische Meer aus Afrika kommt (vgl. Konflikt im Südchinesischen Meer eskaliert weiter).

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