China-Russland-Handel: Neues Rekordhoch trotz Sanktionen

Zwei Container mit der Flagge Chinas und Russlands

(Bild: Lightboxx/Shutterstock.com)

Bilateraler Handel steigt trotz zunehmender Sanktionen. Experten uneins über Wachstumsaussichten für 2025. Weitere Restriktionen drohen.

Trotz verschärfter westlicher Wirtschaftssanktionen hat das Handelsvolumen zwischen China und Russland im Jahr 2024 einen neuen Rekordwert erreicht. Laut Daten der chinesischen Zollbehörde stieg der bilaterale Handel zwischen den beiden Ländern wertmäßig um 1,9 Prozent auf 244,8 Milliarden US-Dollar an.

Vor allem Chinas Exporte sind gestiegen

Chinas Exporte nach Russland stiegen dabei um 4,1 Prozent auf 115,5 Milliarden US-Dollar, während die Importe mit 129,3 Milliarden US-Dollar in etwa unverändert blieben, berichtet die in Hongkong ansässige South China Morning Post.

Hinter dem Anstieg des Handels steht laut den Daten vor allem die zunehmende Nachfrage nach chinesischen Waren aus Russland. In den ersten elf Monaten des Jahres 2024 verzeichneten insbesondere Chinas Russland-Exporte von Elektronik, Transportfahrzeugen (darunter vor allem Autos) ein starkes Wachstum.

Alfredo Montufar-Helu, Leiter des China-Zentrums am US-amerikanischen Think-Tank The Conference Board, erklärt gegenüber der SCMP, dass russische Verbraucher aufgrund der westlichen Sanktionen weniger Alternativen auf ihrem Inlandsmarkt haben.

China hat bei einer Reihe von Gütern quasi eine Monopolstellung auf dem russischen Markt erreicht. Damit konnte die Volksrepublik auch ihre weltweite Exportbilanz verbessern und beispielsweise Japan von der Spitze der weltweit größten Exporteure von Transportausrüstungen verdrängen.

Wie Reuters berichtet, stiegen die Importe aus Russland im vergangenen Jahr lediglich um ein Prozent, nach einem Anstieg von 18,6 Prozent im Jahr 2023. Hier sind die wichtigsten Warenkategorien weiterhin Rohstoffe wie Holz, Rohöl und andere fossile Brennstoffe.

Experten uneins über Wachstumsaussichten für 2025

Eines der größten Probleme im bilateralen Handel sind Zahlungsschwierigkeiten in Folge von Finanzsanktionen durch die Vereinigten Staaten.

China und Russland haben aus diesem Grund ihre finanzielle Integration unter Nutzung der chinesischen Landeswährungen in den vergangenen Monaten und Jahren massiv ausgeweitet. 2023 löste der chinesische Yuan den US-Dollar erstmals als meistgehandelte Auslandswährung an der Moskauer Börse ab.

Montufar-Helu prognostiziert, dass der Handel zwischen den beiden Ländern im Jahr 2025 weiter wachsen wird. "Die miteinander verflochtenen Auswirkungen der geschwächten Binnennachfrage und der zunehmenden Überkapazitäten in China haben dazu geführt, dass chinesische Hersteller stärker auf externe Märkte angewiesen sind", so Montufar-Helu.

Der bilaterale Handel könnte jedoch im Jahr 2025 auf größere Gegenwindes stoßen, da westliche Länder mit weiteren Maßnahmen drohen. Das US-Finanzministerium kündigte am Freitag zusätzliche Sanktionen gegen den russischen Energiesektor an, die auf zwei große russische Ölproduzenten abzielen und 183 Schiffe als blockiertes Eigentum behandeln, um Moskaus Energieeinnahmen zu reduzieren.

Die scheidende US-Finanzministerin Janet Yellen warnte bei ihren Gesprächen mit dem chinesischen Vizepremier He Lifeng in der vergangenen Woche, dass chinesischen Unternehmen "erhebliche Konsequenzen" drohen, wenn sie Russlands Krieg gegen die Ukraine materiell unterstützen, berichtet die SCMP.