Corona: Nebenwirkungen der Impfung bewusst vernachlässigt?

Seite 2: Impfnebenwirkungen: Signale, die niemand hört

Denn am 31. August 2022 veröffentlichte die FDA eine Studie zur dritten Dosis, dem sogenannten Booster, für Personen über 65 Jahre. Sie förderte fast identische Nebenwirkungen von besonderem Interesse (Adverse Events of Special Interest, AESI) zu Tage wie die Untersuchung vom Juli 2021.

Darin ist die Rede von einem "statistisch signifikanten Risiko" in Bezug auf Immunthrombozytopenie, akuten Herzinfarkt bei Personen mit vorausgegangener Covid-19-Diagnose sowie einem erhöhten Risiko für Bellsche Lähmung und Lungenembolie. (Mehr dazu in diesem Dokument auf S. 17)

Demasi zufolge hat die US-Behörde weder die Öffentlichkeit über diese Ergebnisse informiert, noch die Ergebnisse von Untersuchungen anerkannt, die mit dem genannten (potenziellen) Nebenwirkungsprofil kompatibel wären.

Zu diesen zählt laut Demasi etwa die gemeinsame Beobachtungsstudie der skandinavischen Länder Finnland, Norwegen und Dänemark, die ein erhöhtes Risiko für sogenannte thromboembolische und thrombozytopenische Ereignisse nach Injektion der Präparate von Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca festgestellt hat.

Die skandinavischen Länder hatten im Verlauf der Corona-Krise (und bis heute) mehrfach mit frühzeitigen Sicherheitsbedenken von sich reden gemacht, welche später von anderen Ländern geteilt wurden.

"Das Sicherheitssignal scheint sich um kardiovaskuläre und zerebrale vaskuläre Ereignisse zu drehen", zitiert das BMJ die dänische Infektiologin und Public-Health-Professorin Christine Stabell Benn, die selbst die Nebenwirkungen der mRNA- und Vektorpräparate erforscht, "also um Dinge, die mit dem Kreislauf und unseren größeren Organen zu tun haben. Das sind die gleichen Signale, die auch in den Überwachungsdaten der FDA auftauchen", so Benn.

Zum anderen nennt Demasi auch die Studie einer Forschergruppe um den Pharmakologen und Miteditoren des BMJ, Peter Doshi, und den Notfallmediziner Joseph Fraiman, über die Telepolis Ende Juni berichtete.

Die Studie, die – vor (!) ihrer mittlerweile erfolgten Prüfung im sogenannten Peer-review-Verfahren – mehrfach angegriffen und diversen, teils mit zweifelhaften Methoden durchgeführten Faktenchecks unterzogen wurde, hatte auf Grundlage einer erneuten Analyse der klinischen Studien von Pfizer ein positives Nutzen-Schaden-Verhältnis der Covid-Impfungen in Frage gestellt.

So kamen die Forscher zu dem Ergebnis, dass die mRNA-Präparate mit einem zusätzlichen schwerwiegenden unerwünschten Ereignis je 800 Geimpfte in Verbindung gebracht wurden – "weit mehr als die ein bis zwei Fälle pro Million Geimpfte, die für Impfstoffe im Allgemeinen berichtet wurden", schreibt Demasi.

Wie Ko-Autor Fraiman gegenüber der Journalistin beteuert, baten die Forscher die FDA folglich darum, eine dringende Warnung auszusprechen und ihre Forschungsergebnisse in die eigenen Untersuchungen zu integrieren – allerdings vergeblich.

"Ende der Geheimniskrämerei"

Der Mediziner Fraiman kritisierte das Vorenthalten von Informationen zur unabhängigen Analyse durch Dritte gegenüber dem BMJ als "unverantwortlich". Zahlreiche weitere Forscher fordern seit Längerem ein "Ende der Geheimniskrämerei". Die verzögerte Herausgabe der Daten zur sogenannten Pharmakovigilanz ruft auch deshalb Irritation hervor, weil die Zulassung der Stoffe im Vergleich dazu bemerkenswert zügig erfolgt ist.

Anfang Januar hatte ein texanisches Gericht die FDA dazu verpflichtet, die Daten der Zulassungsstudien zu veröffentlichen, welche die Behörde ursprünglich bis 2075 unter Verschluss zu halten beabsichtigte.

Der Entscheidung ging eine Klage durch die Gruppe Public Health and Medical Professionals for Transparency (PHMPT) nach dem Freedom of Information Act (FOIA) voraus. Die Gruppe veröffentlicht die Ergebnisse seither auf ihrer Website.

Im BMJ-Artikel kommt auch Tom Frieden, der ehemalige Direktor der Centers for Disease Control (CDC, dem Pendant zum deutschen Robert-Koch-Insitut RKI) zu Wort. Seiner Ansicht nach können die Daten zu den schwerwiegenden Nebenwirkungen zwar in einen zeitlichen, aber nicht kausalen Zusammenhang mit den Covid-Impfinjektionen gebracht werden.

Die Veröffentlichung solcher "umstrittener Informationen" sei deshalb ein zweischneidiges Schwert, weil man durch den Verzicht darauf einerseits den Verdacht nähren könne, etwas zu verstecken, andererseits aber darum bemüht sein müsse, "dass die Leute die richtigen Schlüsse" aus den Informationen ziehen – gemeint war: nicht die Impfung an sich in Frage zu stellen.

Dass sich die CDC im Zweifel eher für das Verstecken von Daten entscheiden, legte die Pressereferentin Kristen Nordlund im Februar gegenüber der New York Times nahe, als sie erklärte, dass die Behörde Daten zu Impfdurchbrüchen deshalb so lange zurückgehalten habe, weil die Impfstoffe "als unwirksam fehlinterpretiert" hätten werden können.

Wie die FDA gegenüber dem BMJ mitteilt, liefern die bisherigen Ergebnisse der vollständig angepassten epidemiologischen Studie zu den Impfungen der ersten Serie "keine überzeugenden Belege für einen Zusammenhang zwischen dem Impfstoff und einem der vier in dem Beitrag auf der FDA-Website beschriebenen Ergebnisse".

Noch im Herbst dieses Jahrs sollen "zusätzliche Analysen, einschließlich der Auswertung von Auffrischungsimpfungen" veröffentlicht werden, so die US-Behörde.

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