Covid-19-Impfungen: Risiko für Herzmuskelentzündung durch mRNA?
Seite 3: Fazit
Basierend auf den passiven Überwachungsberichten in den USA im Rahmen von Vaers war das Risiko einer Myokarditis nach Gabe von mRNA-basierten Covid-19-Impfstoffen bei mehreren Personengruppen in Abhängigkeit von Alter und Geschlecht erhöht.
Nach der zweiten Impfdosis war das Risiko bei männlichen Kindern und Jugendlichen und jungen Männern bis zum Alter von 30 Jahren am höchsten. Dieses Risiko sollte im Zusammenhang mit dem Nutzen der Covid-19-Impfung betrachtet werden.
Schlussfolgerungen
1. Die Daten der aktuellen JAMA-Studie bestätigen und präzisieren die bisher bekannte Faktenlage bezüglich des Risikos für das Auftreten einer Myokarditis nach Impfung mit den mRNA-Impfstoffen Comirnaty und Spikevax.
2. Danach ist die Myokarditis eine, wenn man die Gesamtzahl der Geimpften betrachtet, seltene oder sehr seltene schwerwiegende Nebenwirkung bzw. Impfkomplikation, mit der wahrscheinlich bei weniger als einem Fall bei 10.000 mit mRNA-Vakzinen Geimpften zu rechnen ist. Aber diese unerwünschte Wirkung ist bei männlichen Kindern und Jugendlichen und bei jungen Männern unter 30 Jahren deutlich am häufigsten (zu den verwendeten Häufigkeitskategorien sei auf die entsprechenden Ausführungen im Artikel "Wie sicher sind die in der EU zugelassenen Covid-19-Impfstoffe" verwiesen).
3. Eine Konsequenz aus diesen Daten ist für mich, dass eine Impfung von gesunden Kindern und Jugendlichen mit mRNA-Vakzinen weiterhin fragwürdig bleibt.7
4. Eine wesentliche Einschränkung bei der Interpretation der vorliegenden Daten besteht darin, dass diese aus dem passiven Meldesystem Vaers stammen, bei dem, ebenso wie bei dem beim Paul-Ehrlich-Institut angesiedelten deutschen Meldesystem, von einer systemischen Untererfassung ausgegangen werden muss.
5. Wie groß die Dunkelziffer tatsächlich ist, kann nicht seriös beantwortet werden. Es ist allerdings zu vermuten, dass schwerwiegende Nebenwirkungen und Impfkomplikationen wie eine Myokarditis oder solche, die kurz nach einer Impfung auftreten, eher gemeldet werden als leichte, erst spät auftretende Nebenwirkungen oder solche, bei denen Ärzte keinen Zusammenhang mit der Impfung herstellen (siehe den Abschnitt über die Dunkelziffer der gemeldeten Nebenwirkungen in "Wie sicher sind die vier in der EU zugelassenen genetischen Covid-19-Impfstoffe?").
6. In der augenblicklichen Diskussion um eine Impfpflicht gegen Sars-Cov-2 sind die vorliegenden Daten über mögliche schwerwiegende Nebenwirkungen einer Myokarditis nach mRNA-Impfstoffen auch bei jungen Männern aus meiner Sicht ein gewichtiges medizinisches Argument gegen eine allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren.
7. Deshalb sei abschließend noch einmal an das Diktum von Carlos Beat Quinto von der Schweizer Ärztevereinigung FMH erinnert, das er Ende 2020 in einem in der Schweizerischen Ärztezeitung erschienenen Beitrag geäußert hat8:
Aus ärztlicher Sicht muss ein Covid-19-Impfstoff in erster Linie sicher, in zweiter Linie sicher, drittens sicher und viertens wirksam sein.
Carlos Beat Quinto
Klaus-Dieter Kolenda, Prof. Dr. med., Facharzt für Innere Medizin - Gastroenterologie, Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin/Sozialmedizin, war von 1985 bis 2006 Chefarzt einer Rehabilitationsklinik für Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, der Atemwege, des Stoffwechsels und der Bewegungsorgane. Seit 1978 ist er als medizinischer Sachverständiger bei der Sozialgerichtsbarkeit in Schleswig-Holstein tätig. Zudem arbeitet er in der Kieler Gruppe der IPPNW e.V. (Internationale Ärztinnen und Ärzte für die Verhinderung des Atomkriegs und für soziale Verantwortung) mit. E-Mail: klaus-dieter.kolenda@gmx.de
Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt besteht.