Cybersex mit Laura
Das Berliner Startup Rotobee Realtime 3D will das Internet mit Sexybots beleben
Seit Jahren werden Avatare als eine der Haupttechniken angesehen, um den Menschen den Umgang mit der Kunstwelt des Cyberspace zu vereinfachen (Zeigt her eure Pixel). Doch mehrere Firmen, die sich auf das Design der Pixelwesen spezialisiert hatten, mussten in den vergangenen zwei Jahren die Segel streichen. Eine potenzielle Killer-Applikation haben sich jetzt zwei Berliner Geeks ausgedacht: Die Informatiker schicken den ersten interaktiven 3D-Sexbot ins Rennen.
Die Traube, die sich vor einem Paar Rechner auf einem dürftig ausgestatteten Stand im Übergang zweier Hallen auf der Erotikmesse Venus in Berlin am Wochenende immer wieder bildet, ist kaum zu übersehen (Private Babes, historische Folter und Fetischwelten). Objekt der Begierde ist Laura, der erste "Echtzeit-3D-Sex-Avatar", der sich übers Internet mit Cyberhandschuh und Dildo verwöhnen lässt. Markus, einem im Camouflage-Shirt angetretenen Messebesucher, hängt bereits die Zunge heraus: Nach wenigen Minuten hat er es geschafft, die ein wenig an Lara Croft erinnernde Cyberschönheit auf dem Bett restlos zu befriedigen.
Laura ist ein Geschöpf der Berliner Dennis Franken und Jochen Wilhelmy, die sich nach ihrem Informatikstudium und der Lektüre zahlreicher Cybersex-Geschichten in Magazinen wie Wired und Co. an die Kreation des aus rund 50.000 Polygonen bestehenden Avatars machten. Als Vorbild dienten Skizzen, nicht etwa die Freundin. "Das Skelettmodell hat rund 190 Knochen, mit denen die Geometrie verformt wird", ist Wilhelmy stolz auf das Ergebnis. Die Texturauflösung liegt seinen Angaben nach bei sechs Pixel pro Millimeter. Die "Inverse Kinematik Engine", die die ständig sexhungrige Laura in Pose bringt, haben die beiden Jungs selbst entwickelt.
Angelegt ist das System mit der 3D-Figur als Plug-in - oder sollte man besser "Pop-in" sagen? - für Internet Explorer und Netscape. Eine Demoversion ist kostenlos übers Netz zu laden. Wer Laura aber nicht nur über einen Klick auf das Handysymbol streicheln, sondern sie auch zum Strippen und mit Hilfe des Dildos zum Stöhnen bringen will, muss dafür "zum Einführungspreis", so Wilhelmy, fünf Euro zahlen.
Ein männlicher Charakter, mehr Interaktionsmöglichkeiten und neue Spielzeuge sowie eine Fotomodell-Funktion sind gerade in der Mache. Für Webmaster, die für das Erotik-Spielzeug die Werbetrommel rühren, bietet die Rotobee Realtime 3D GmbH, zu der sich die zwei Entwickler zusammengeschlossen haben, ein Provisionsprogramm.