"Das Deutsche hat sich in einer sehr ansprechenden Weise modernisiert"

Seite 3: Wirtschaft, Politik und die Verdrängung des Deutschen

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Inwiefern spielen in den Sprach-Umbruch auch wirtschaftliche Komponenten mit hinein?

Karl-Heinz Göttert: Natürlich es so, dass die Wirtschaft gerade angesichts der Globalisierung Folgen hat. Manager wollen weltweit agieren und müssen dabei kommunizieren. Es ist eine große Erleichterung, wenn das Englische weltweit gesprochen bzw. verstanden wird. Wie man weiß, gibt es keine andere Sprache mit vergleichbarer Verbreitung. Niedrige Schätzungen gehen von 1,5 Milliarden Menschen aus, die Englisch können, hohe von 3 Milliarden.

Was halten Sie vom politisch-korrekten Binnen-I?

Karl-Heinz Göttert: Ach ja. Ich werde nicht gerne darauf angesprochen, weil ich mich nicht so recht entscheiden kann: Es ist richtig, dass man darauf hingewiesen hat, dass die männlichen und weiblichen Bezeichnungen ein Problem sind, das man irgendwie lösen muss und das Binnen-I ist ein Lösungsversuch. Es gibt andere Ansätze, bei denen man zum Beispiel von Bürgerinnen und Bürgern oder Studentinnen und Studenten oder wie unlängst von Herr Professorin spricht. Ich weiß nicht, was die ideale Lösung ist. Ich versuche, anstatt von Studentin und Student von Studierenden zu reden, also meine Privat-Lösungen zu finden.

Können Sie sich vorstellen, dass Deutsch mittel- und längerfristig durch eine andere Sprache verdrängt wird und wäre das ein Verlust für die Kultur?

Karl-Heinz Göttert: Es wäre ein sehr großer Verlust für die Kultur, weil die Sprache neben anderem ein riesiges Reservoir an Kultur ist. Nur lasse ich mich auf eine solche Frage gar nicht ein. Es ist nämlich ein reiner Unsinn zu befürchten, dass die deutsche Sprache in irgendwelchen absehbaren Zeiträumen untergeht. Für die nächsten 50 oder hundert Jahre ist die Vorstellung vollkommen unsinnig. Wir haben 100 Millionen Deutschsprecher in Europa, und das Deutsche ist so gefestigt, wie es nur gefestigt sein kann.

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