Das Terraforming des Mars kann jetzt beginnen

Bei der Nasa diskutieren Wissenschaftler über biologische Experimente auf dem roten Nachbarplaneten

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Die Klärung der Frage, ob es auf dem Mars Leben gab oder womöglich noch gibt, zählt zu den zentralen Aufgaben der Raumsonden, die in den nächsten Jahren zum roten Planeten geschickt werden. Christopher P. McKay vom Ames Research Center der Nasa möchte daneben auch die Zukunft berücksichtigt wissen. Seiner Ansicht nach könnte schon jetzt mit Untersuchungen begonnen werden, die sich mit den Möglichkeiten eines Terraforming des Mars, also der Schaffung erdähnlicher Bedingungen, beschäftigen.

McKay, der im vergangenen Jahr eine Konferenz zu dem Thema organisiert hat, hat dabei vor allem ein Experiment im Sinn, dem er eine große Symbolkraft beimisst: "Ich wünsche mir, dass die Nasa einen Samen zum Mars befördert und versucht, daraus eine Pflanze wachsen zu lassen." Dabei dürften nur die auf dem Planeten selbst vorhandenen Ressourcen genutzt werden. "Wenn wir das Leben in den Mittelpunkt des Mars-Forschungsprogramm stellen", fordert McKay, "sollten wir auch mit der Entsendung von Leben zum Mars ernst machen."

John Rummel, bei der Nasa zuständig für den Schutz der planetaren Ökosphären, drückt dagegen eher auf die Bremse. Vor der Durchführung biologischer Experimente, mahnt er, müsse zunächst der Marsboden noch gründlicher untersucht werden. Er gibt zu bedenken, dass der Versuch der Pflanzenzüchtung auch scheitern könne. Dann würde sich die Symbolkraft, die er nicht bestreitet, negativ auswirken. Rummel schlägt vor, das Experiment zunächst auf der Erde durchzuführen – mit Bodenproben, die zuvor mit Raumsonden vom Mars geholt wurden.

Ein schrittweises Vorgehen hält auch Mike Meyer, Wissenschaftler am Astrobiology Institute der Nasa, für angeraten. "Wenn wir erst einmal genug über die Zusammensetzung der Marsoberfläche wissen, können wir die Marsbedingungen hier simulieren und Experimente durchführen. Dann wissen wir auch, was wir testen müssen. Ansonsten läuft es womöglich darauf hinaus, dass wir sagen: 'Oje, sie ist gestorben. Was nun?'"

Meyer weist noch auf einen anderen Aspekt hin: Die Frage, ob Pflanzen auf unserem Nachbarplaneten gedeihen können, ist in erster Linie für die Ernährung zukünftiger Mars-Astronauten von Bedeutung. Solange es keine konkreten Pläne gibt, Menschen zum Mars zu schicken, ist daher für das Pflanzenzuchtexperiment keine besondere Eile geboten.