Das erhabene Spektakel der Atomtests

Seite 2: "Unglaublich, wie viel Energie freigesetzt wurde"

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Fünf Jahre lang hatten die Wissenschaftler im ganzen Land die Filme, die sich wegen ihres Alters und der Aufbewahrung teils im Auflösungsstadium befinden, gesammelt, analysiert und aus der Geheimhaltung geholt, um die Bilder zu retten.

Operation Teapot, 1955, der Nevada Test Site

Dabei ging es freilich nicht nur um die Bewahrung der historischen Aufnahmen, sondern auch darum, den Atomwissenschaftlern in dem Zeitalter nach den Tests bessere Daten zur Verfügung zu stellen, um sicherzustellen, dass die ebenfalls alternden Atomwaffen sicher, aber auch einsatzfähig bleiben, wie es beim LLNL heißt. Dort wurden Atomwaffen entwickelt, das Labor ist auch weiter mit der Rüstungs- und Waffenforschung beschäftigt.

Hardtake 1, 1958, Eniwetok-Atoll

Spriggs erklärt, er wolle mit seiner Arbeit verhindern, dass Atomwaffen zum Einsatz kommen. Deswegen sei es entscheidend, dass die vorhandenen als Abschreckung einsatzbereit seien. Das ist die Logik der Abschreckung und des Wettrüstens aus dem Kalten Krieg. Es sei "unglaublich, wie viel Energie freigesetzt wurde", sagt Spriggs. "Wenn wir die Geschichte festhalten und zeigen, welche Kraft diese Waffen haben und welche Zerstörung sie verursachen können, dann werden die Menschen vielleicht zögern, sie zu gebrauchen." Allerdings weiß man seit Hiroshima und Nagasaki, als die Amerikaner die bislang ersten und einzigen Atomwaffen als Massenvernichtungswaffen einsetzten, welche Wirkung diese haben.

Operation Dominic-Harlem, 1962, Kiritimati

Die Wissenschaftler fanden von 10000 vermuteten Filmen 6500, 4200 wurde gescannt und 750 deklassifiziert. Jetzt kann man eine Auswahl auf YouTube anschauen. Um die restlichen Filme zu scannen und auszuwerten, was auch bedeutet, die richtige Geschwindigkeit der Filme zu erkennen, um daraus Aufschlüsse über die Explosion ziehen zu können, wären weitere 2 Jahre notwendig. Die Geschwindigkeit war bei jeder Kamera verschieden, es wurden um die 2400 Bilder pro Sekunde gemacht. Die Wissenschaftler entwickelten extra eine Software, um die exakte Geschwindigkeit zu ermitteln.