Der digitale Mittelpunkt der Karibik

Fidel Castro setzt auf neue Technologien, neue Märkte und neue Kapitalformen

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Kubas ehrwürdiger Revolutionsführer plant nun den digitalen Umschwung. Junge schnelle Manager-Typen sollen den größten der karibische Inselstaaten zur High-Tech Nation machen. Im Cuban National Assembly beträgt das Durchschnittsalter 40 Jahre. So ist der kubanische Außenminister ein Springinsfeld, gerade mal fünfundreissig Jahre alt, ein Mann, dem das Wall Street Journal und George Gilders "Telecosm" - ein US-Bestseller über die Breitband-Revolution - als Leitfaden für die Zukunft seines Landes dienen.

Vor einem Jahr etablierte Kuba ein Ministerium für Informationstechnologie, das MINIT, mit dem Mandat das Land als IT-Industrie aufzubauen. Unterabteilungen des MINIT operieren als selbständige und profitträchtige Unternehmen in den Bereichen Software, Hardware, e-commerce und Telekommunikation. Es gibt bereits 30 Softwareentwicklungsfirmen, die sich sämtlich in den letzten drei Jahren gegründet haben. Der Softwareexport wies 2000 einen Wachstum von 650 Prozent auf. Acht Universitäten bieten Informatikstudiengänge an und wissenschaftliche Institute offeriert Computerlehrgänge. Die verschiedenen Internet Service Provider gehören zwar den staatlichen Ministerien, agieren jedoch wie konkurrierende Dot-Coms.

Die komplette Digitalisierung der Telekommunikationsnetzes soll 2004 abgeschlossen sein, es existiert eine Glasfaserkabelverbindung nach Florida und nach anfänglichem Zögern bieten mittlerweile bereits mehr als 2000 Postämter der Bevölkerung Internetzugang an. Eine zukünftige Mitgliedschaft in der North American Free Trade Area würde Kuba in die Lage versetzen, seine elektronischen Produkte mit Steuervorteilen an US-Firmen zu verkaufen. Pro Kopf hat das 11 Millionen Menschen-Land die beste Schul- und Universitätsausbildung in ganz Lateinamerika, der monatliche Verdienst liegt durchschnittlich bei etwa 60 Mark.

"Wir haben kein Problem mit den US Handel zu treiben," so Daniel Fernandez Lopez, Vizepräsident der Grupo de la Electronica, einer Unterabteilung des MINIT. "Doch wir können nicht warten." Während die USA - sicherlich zum Verdruss vieler amerikanischer Firmen - das Embargo aufrechterhalten, wird amerikanische Technologie von anderen Nationen nach Kuba geliefert. Legale erste geschäftliche Brücken könnten zwischen Kuba und den USA gebaut werden, indem die USA gebrauchte Computer zur Verfügung stellen, Computertraining anbieten und einen Austausch von IT Experten beider Länder fördern. Das wäre eine Geste kulturellen Goodwills nach 40 Jahren politischer Isolation.

"Creemos en el Futuro" - "Wir glauben an die Zukunft", das ist der Slogan der in den Computerjugendclubs aushängt. Es mag die Hoffnung dahinterstecken, dass die IT einen Weg für Kuba darstellen könnte, sich ökonomisch zu konsolidieren.

Die Caribbean Community Caricom, bei der fünfzehn karibische Staaten, nicht jedoch Kuba Mitglied, sind haben diese Woche diskutiert, ob Kuba in Verhandlungen involviert werden soll, welche die geplante gesamtamerikanische Freihandelszone betreffen, die bis 2005 entstehen soll. "Es ist weder fair noch angemessen, Kuba aus dieser Gipfelkonferenz auszuschließen." Sagte Edwin Carrington, Generalsekretär von Caricom am Montag ganz richtig.