Der ewige Kampf der Rechten in Venezuela und der Beitrag der internationalen Medien

Seite 4: Will die Opposition wirklich Wahlen?

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Schließlich lohnt sich auch bei einem Ausblick auf die weitere Entwicklung in Venezuela ein genauerer Blick auf die Positionen der beiden politischen Lager. Die Frage der Wahlen etwa wird immer wieder aufgeworfen - und ist tatsächlich wichtig, weil die eigenständige Wahlbehörde (CNE) die regionalen Abstimmungen schon hätte ansetzen müssen. Allerdings hat sich Präsident Maduro selbst wiederholt für die Wahlen ausgesprochen, bereits vor zwei Wochen und an diesem Sonntag erneut.

Ein Durchmarsch der Regierungsgegner an den Urnen wäre auch nicht selbstverständlich. Eine Umfrage der Umfragefirma Hinterlaces sah die Unterstützung für die PSUV und die mit ihr verbündete Linkskoalition Großer Patriotischer Pol (GPP) von 27 Prozent im Januar auf derzeit 35 Prozent ansteigen. Die Oppositionsparteien lagen demnach bei 29 Prozent. Zugleich sprächen sich 61 Prozent der Venezolaner für rasche Lösungen der Wirtschaftsprobleme aus, nur 33 Prozent wollten einen raschen Regierungswechsel, hieß es aus gleicher Quelle.

Solche Zahlen und Umfragen weisen - ebenso wie die in der medialen Darstellung oft unterschlagene Mobilisierungsfähigkeit des Chavismus - darauf hin, dass die Opposition nicht unbedingt die Bevölkerungsmehrheit vertritt. Einem Teil der Regierungsgegner ist das wohl klar, sie lehnen Wahlen strikt ab und setzen auf den Sturz der Regierung.

Im Netz erfreut sich der Hashtag #EleccionesNO (Nein zu Wahlen) wachsender Beliebtheit. Die MUD-Allianz hält sich bislang beide Optionen offen: Sie plädiert einerseits für Wahlen, distanziert sich aber auch nicht von der Kampagne zum Sturz der Regierung. MUD-Politiker Freddy Guevara machte indes klar, dass die Proteste auch nach der Verkündung eines Termins für die ausstehenden Regionalwahlen weitergehen würden.