Deutsche Studie bestätigt: Bluesky kann mehr als X
![Teil eines Handy Displays, darauf die Icons von X und Bluesky](https://heise.cloudimg.io/width/700/q75.png-lossy-75.webp-lossy-75.foil1/_www-heise-de_/imgs/18/4/7/8/9/5/0/5/shutterstock_2547479057-87857b91dd3a7d32.jpeg)
Bild: Yalcin Sonat/ Shutterstock.com
Eine deutsche Studie bescheinigt Bluesky Vorteile gegenüber X. Nutzer haben mehr Kontrolle über Daten und Inhalte. Doch kann die Plattform dem rasanten Wachstum standhalten?
Eine deutsche Forschungsgruppe hat die erste umfassende Studie zur neuen Social-Media-Plattform Bluesky vorgelegt. Laut der Untersuchung, die auf der renommierten Fachkonferenz ACM IMC präsentiert wurde, stellt Bluesky nicht nur eine geeignete Alternative zu X (ehemals Twitter) dar, sondern bietet den Nutzern auch echte Vorteile.
Offenheit und Kontrolle als Pluspunkte
Die Studie hebt hervor, dass Bluesky den Nutzern mehr Kontrolle über ihre Daten, Identität und angezeigte Inhalte gibt als zentralisierte Netzwerke wie Facebook oder X. "Die offene Architektur von Bluesky befähigt zumindest techaffine User tatsächlich, zu Kernaspekten eines sozialen Netzwerks, nämlich zur Empfehlung und Moderation von Inhalten, entscheidend beizutragen", erklärt Professor Björn Scheuermann, Leiter des Fachgebiets Kommunikationsnetze.
Auch Nachteile werden genannt
Neben den Pluspunkten nennt die Untersuchung aber auch mögliche Nachteile der dezentralen Struktur, wie Fragen bezüglich der Rechte an Inhalten und des Schutzes vor Datenmissbrauch.
Zudem könnte das System mit dem starken Nutzerwachstum überfordert sein und die künftige Finanzierung sei noch unklar.
X verliert Nutzer - wohin wandern sie ab?
Seit der Übernahme von X durch Elon Musk im Jahr 2022 verlässt eine wachsende Zahl von Nutzern, insbesondere in westlichen Demokratien, die Plattform. Sorgen über die ungehinderte Verbreitung von Fehlinformationen, Verschwörungstheorien und Hassrede werden als Gründe genannt. Telepolis hat sich hingegen unlängst dagegen ausgesprochen, X zu verlassen und dies begründet.
Genaue globale Nutzerzahlen der US-Plattform sind schwer zu ermitteln, da X diese Daten nicht regelmäßig veröffentlicht. Schätzungen gehen von einem Rückgang von 611 Millionen Nutzern im April auf 588 Millionen im September aus.
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In der EU, wo X zur Offenlegung der Zahlen verpflichtet ist, sank die durchschnittliche Zahl der monatlichen Nutzer von 111,4 Millionen in den sechs Monaten bis Januar 2024 auf 106 Millionen bis Juli.
Bluesky und Alternativen im Aufschwung
Viele der abwandernden X-Nutzer zieht es zu Alternativen wie Bluesky, Mastodon oder Meta Threads. Bluesky, entwickelt vom Twitter-Gründer Jack Dorsey, verzeichnete zuletzt im Schnitt eine Million neue Nutzer pro Tag und hat seine Nutzerzahl seit August verdreifacht. Auch die Downloads der Mastodon-App sind deutlich gestiegen.
Experten sehen in Bluesky aufgrund seiner Ähnlichkeit zur ursprünglichen Twitter-Oberfläche und seiner Betonung auf Inhaltsmoderation die größte Bedrohung für X. Die Plattform hat neue Funktionen eingeführt, um Belästigung und Missbrauch einzudämmen.