Die Bräute Allahs und ihre verborgenen Netzwerke
Seite 3: Tupperparty der besonderen Art
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Die ihnen zugeschriebene Rolle füllen Frauen in Europa anders aus als in islamischen Staaten oder Regionen, wie z.B. in Gaza. "Tupperparty auf salafistisch" nennt die Bloggerin Sigrid Herrmann-Marschall in ihrem Blog "Vorwärts und nicht vergessen" die Aktivitäten der Frauen: Das Repertoire umfasst demnach "Schwesternunterricht in einschlägigen Moscheen", "Gesundheits-Zirkel", die weiblich eingebunden sind und niedrigschwellig agieren, Internetanwerbung, "Kinderbildungsvereine", "Austausch über Kindererziehung sowie Austauschportale über die korrekte Kleidung".
Selbst neumodische Erscheinungen wie Esoterik wissen die "Schwestern" für sich zu nutzen. Dabei verknüpfen sie geschickt uralte Methoden, das "Schröpfen", islamisch "Hijama", eine Heilmethode, bei der Blut abgezapft wird, bzw. Blutegel zur "Heilung" eingesetzt werden, mit aktuellen Debatten, wie z.B. über die Nebenwirkungen von Verhütungsmitteln für Frauen, oder sie greifen die Argumente der Impfgegner auf.
Dabei beziehen sie sich auf beliebte esoterische Seiten wie das Zentrum der Gesundheit, und auch Verweise auf die neurechte Wissensmanufaktur fehlen nicht.
Auf der Facebook-Seite Hijama Hamburg wird diese Methode auch zur Heilung von Autismus empfohlen. Angeblich ist die Ursache dafür eine kaputte Darmflora. Der Einwand, Autismus sei keine Darmkrankheit, sondern eine Störung im Gehirn, wird mit der Erwiderung "unser Magen-Darm-Trakt ist mit einem eigenen Nervensystem ausgestattet und ist somit das zweite Gehirn" entkräftet. So einfach ist die Welt.
"Ein Tag des Fiebers ist Kaffarah (Sühneleistung) für ein ganzes Jahr", lernen wir. Fieber als schlechtes Karma. Mit dieser Sicht werden Kranke so ganz nebenher als "Sünder" oder "Sünderin" stigmatisiert.
Plastikspielzeug als Wohnstätte von bösen Geistern
Auch den Djinn, den bösen Geistern, die von Satan geschickt werden und Menschen "befallen", die sich nicht religionskonform verhalten, z. B. weil sie verbotene Dinge tun, begegnen wir auf der Seite. Und zwar in Gestalt von Kinderspielzeug, in dem Fall ein Plastik-Dino, die eine "Wohnstätte für Djinn" sein könnten.
Das ist ein versteckter, aber direkter Affront gegen die westliche Lebensweise, denn solche Dinos sind vermutlich hierzulande in fast jedem Kinderzimmer zu finden. Mit Ausnahme der "halal", also streng nach den Geboten Allahs lebenden "Umma" (islamische Gemeinschaft).
Unterschwellig werden also die "Kufr", die "Ungläubigen" mit dem Satan in Verbindung gebracht. Wie bitte sollen Kinder in dieser Gesellschaft zurechtkommen, wenn sie glauben, ihre Schulkameraden seien von bösen Geistern befallen, weil diese mit Plastik-Dinos spielen? Integration jedenfalls geht anders.
Integration funktioniert allerdings im Hinblick auf die IS-Rückkehrerinnen. Der Bloggerin Herrmann-Marschall zufolge könnten diese Netzwerke praktisch hilfreich, z. B. in Bezug auf Wohnungssuche sein. D.h., die rückkehrenden "Schwestern" werden sofort in den Schoß der salafistischen "Familie" aufgenommen und verschwinden somit vom Radar der Verfassungsschützer.
Das macht sie aber nicht weniger gefährlich - im Gegenteil. Da ist es Aufgabe der Justiz und der Geheimdienste, genau das zu verhindern, und Aufgabe der Politik, dafür zu sorgen, dass genügend Psychologinnen und Sozialarbeiterinnen eingestellt und entsprechend ausgestattet werden, dass eine engmaschige Betreuung dieser Frauen und ihrer Kinder möglich wird. Ratsam wäre es, sich dabei von Experten wie dem Berliner Psychologen Ahmad Mansour beraten zu lassen.
Auf gar keinen Fall darf diese heikle Aufgabe den etablierten Islamverbänden wie dem Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) oder der direkt der türkischen Regierung unterstehenden DITIB übertragen werden.