Die Erben Pinochets im digitalen Wettlauf

In Chile boomt die Vergabe von Domainnamen

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Chile beeilt sich auch bei der Nutzung des Internet, nicht den Anschluss zu verlieren. Die Anzahl der chilenischen Internet-Domainnamen ist einem Bericht der Universität von Chile zufolge seit November 1999 um 202 Prozent gestiegen. Zurzeit gebe es im Land 45.496 Internet-Domainnamen, weitere 7.000 seien beantragt und 806 Domainstreitigkeiten müssten geregelt werden, ließ das Network Information Center-Chile, eine Abteilung der Universität, die alle Internetdomains in Chile registriert, verlauten.

Die Verbreitung des Internet und ein Boom im E-Commerce führen zu Konflikten zwischen Personen und Unternehmen über Domainnamen. Vor allem sogenannte Domaingrabber, die Domains mit Namen von Unternehmen, Markenartikeln sowie Warenzeichen für sich registrierten, um diese später zu verkaufen, sorgen auch in Chile für Ärger. Seit 1997, als die ersten Fälle von Missbrauch gemeldet wurden, gibt es Richtlinien für das Registrierungsverfahren.

Chile, wo schon 1962 der erste Computer aufgestellt wurde, war 1987 das erste Land Lateinamerikas, das der Bevölkerung Zugang zu Email und Usenet bot. Seit 1991 ist es komplett ans Internet angeschlossen. 1999 gab es geschätzte 60.000 User bei einer Gesamtbevölkerung von 14 Millionen Menschen. Seit 1987 unterhält das "Network Information Center-Chile" auch den kostenlosen Registrierungsservice für die chilenischen Domains. Einem Bericht der Handelskammer von Santiago zufolge wurden von E-Commerce-Unternehmen bisher rund 4.000 neue Arbeitsplätze geschaffen, zusätzlich zu denen bei Online-Unternehmen, bei Internetprovidern und traditionellen Unternehmen, die in diesem Bereich Fachleute einstellten.