Die Rache der Gezappten

Zum Abschalten: Der TV-Programm-Shuffler

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Schlimm ist es, wenn der Partner nur noch Fernsehen guckt oder in der Disco alle auf die Leinwand gucken statt auf die Mädels. Noch schlimmer ist es, wenn alle 2 Minuten das Programm gewechselt wird. Nun kann man notorische Zapper mit den eigenen Waffen schlagen.

TV-B-Gone ist bereits eine geniale Erfindung (Eine Fernbedienung gegen die Fernseher dieser Welt), hat jedoch den Nachteil, dass der so sabotierte Couch-Potato in der plötzlichen Stille zum Nachdenken kommt und dann meist die richtige Schlussfolgerung zieht, dass da jemand gemogelt hat. Wesentlich effektiver ist es, wenn der TV-Glotzer selbst so entnervt ist, dass er die Kiste abschaltet. Die Fernsehanstalten geben sich zwar zugegeben größte Mühe, dies zu erreichen, beißen jedoch bei hartgesottenen TV-Naturen auf Granit. Die zappen einfach durch alle Kanäle und wenn ihnen nachher schwindlig ist, wissen sie auch, warum.

Wer alleine lebt und solche Fernsehgewohnheiten hat, wird dafür nur mit häufig zu wechselnden Batterien in der Fernbedienung bestraft. Abhilfe ist es dann, einen Musiksender einzuschalten: da wird auch alle paar Sekunden ein Schnitt gesetzt. Nur der nicht ebenfalls wechselnde Ton irritiert: Man muss schon ständig auf den Schirm gucken, um wirklich zu verblöden. Allerdings sind die Musikvideos zwischen den Klingelton-Werbespots immer schwieriger zu entdecken. Und so wird wieder gezappt.

Wirklich schlimm ist es aber, wenn Familienmitglieder oder gar Lebensabschnittspartner exzessive Fernsehgewohnheiten entwickeln, immer dann, wenn es spannend wird, den Kanal wechseln oder gar alle Folgen von „Gute Zeiten Schlechte Zeiten“ archivieren und von morgens bis abends ansehen. Noch schlimmer, wenn man im Krankenhaus gelandet ist und der unvermeidliche Zimmergenosse Tag und Nacht Sport oder Trash-TV schaut. Da wünscht man sich einen Störsender.

Den gibt es nun – nicht per Funk, das wäre ja verboten, sondern per Infrarot. Wie bei TV-B-Gone hat der Couch Potato Tormentor („Sofakartoffel-Quäler“) die Fernbedienungscodes der gängigsten Fernseher gespeichert – nur statt einfach abzuschalten, wechselt er zufallsgesteuert die Kanäle und stellt das Gerät lauter oder leiser. Es ist also auch nicht mehr nötig, unauffällig mit dem Gerät aus der Hüfte zu schießen – es wird stattdessen einfach irgendwo im Zimmer abgelegt oder angeklebt, von wo es freie Sicht auf den störenden Fernseher hat. Wenig mutige Naturen können dann sogar unauffällig den Raum verlassen, bevor die Laune des TV-Guckers neben ihnen allzu sehr eskaliert.

Man kann auch wie bei normalen lernfähigen Fernbedienungen die Codes eines bestimmten Geräts explizit abspeichern und so die Fähigkeiten des nützlichen Scherzartikels auch auf infrarot-fernbedienbare CD- und DVD-Spieler, Radios oder Videorekorder erweitern. Zu haben ist das gute Stück zum Preis zweier Kinokarten, nämlich für gerade einmal 15 Dollar in geschäftstüchtigen TV-Werkstätten und natürlich im Internet.