Die Ukraine, der Krieg und die Interessen der Oligarchen
Seite 2: 2. Rolle der Oligarchen
Interessant war die Feststellung von Renate Koppe, dass sich die Unterstützung der Oligarchen von 2004 zu 2022 änderte. Noch bei der "Orangenen Revolution" fanden sich deren Vertreter auf beiden Seiten des Konfliktes. Die "Revolution" ähnelte eher einem Machtkampf der Oligarchen als einer Volksbewegung.
Im Konflikt ab 2014 unterstützten die Oligarchen die Aufständischen kaum noch. Hintergrund waren die umfassenden Verstaatlichungen von Betrieben durch die Unabhängigkeitsbewegung. Der Prozess beschleunigte sich durch das ukrainische Wirtschaftsembargo ab 2017.
Dem begegneten die Volksrepubliken unter anderem durch die Ausweitung russischer Kapitalbeteiligungen. In Folge bildete sich eine Mischwirtschaft aus staatlichen Unternehmen der Volksrepubliken und russischen - teils privaten, teils staatlichen - Gesellschaften. Dabei führte die russische Seite nicht nur alte Beteiligungen fort, sondern übernahm auch Anteile der verdrängten Oligarchen. Eine neue Schicht von Oligarchen hat sich (bisher) nicht gebildet.
Im offenen Krieg mit Russland ab Februar 2022 stehen die ukrainischen Oligarchen zur "Nation". Ziele ihrer Politik: Rückgabe des alten Eigentums und Verhinderung ähnlicher Entwicklungen in der übrigen Ukraine. Damit ist der aktuelle Krieg auch eine Auseinandersetzung über den Einfluss der Oligarchen in der zukünftigen Ukraine.
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