Die Ukraine, der Krieg und die Interessen der Oligarchen

Seite 3: 3. Nationenbildung von rechts

Die Betrachtung der Oligarchen erklärt auch zum Teil die nationale Geschlossenheit der Ukraine – im Gegenteil zu 2004 und 2014. Bei allen inneren Differenzen – (bisher) steht die ökonomische Elite hinter dem Krieg gegen Russland. Sie ist bereit ihr Kapital, ihren politischen Einfluss sowie ihre Produktionskapazitäten als auch ihre privaten militärischen Kräfte, zur Verfügung zu stellen.

An anderer Stelle erläuterte Erhard Crome, Amtierender Direktor des Welttrends-Instituts für Internationale Politik, dass diese nationale "Einheit" auch Folge der Abspaltung der "prorussischen" Landesteile ist. Dadurch änderten sich die politischen Kräfteverhältnisse in Kiew grundlegend. Jetzt haben die nationalistischen Strömungen eine strukturelle Mehrheit. Die Bevölkerung der "Rumpfukraine" entwickelt sich immer mehr zu einer Nation. Dabei rückt sie (dauerhaft) nach rechts.

Wortmeldungen aus dem Publikum ergänzten, dass derzeit in der Ukraine ein massiver Abbau sozialer und politischer Grundrechte stattfindet. Es entsteht ein autoritärer und neoliberaler Militärstaat. Die Oligarchen erhalten den Lohn für ihre Unterstützung.

Die Veränderungen durchdringen alle Bereiche der Gesellschaft: Einheitliches Schulsystem, Verdrängung des Russisch sowie anderer lokaler Sprachen … und auch eine neue militärische Kraft aus einer "levée en masse". Die Größe und punktuelle Überlegenheit der ukrainischen Armee können auch dadurch erklärt werden.

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